Was soll ich eigentlich essen? Rezension

MiriamAllgemein, Bücherkiste, Reviews2 Comments

Cover des Buches Was soll ich eigentlich essen? von Dr. Libby Weaver, erschienen im Trias Verlag

Der Trias Verlag hat mir das Buch Was soll ich eigentlich essen? von Dr. Libby Weaver zur Verfügung gestellt, damit ich es lesen und rezensieren kann. Die Rezension gibt einzig meine eigene Meinung wieder und wurde nicht durch den Verlag beeinflusst.

„Was soll ich eigentlich essen?“ Der Titel des Buches von Dr. Libby Weaver gibt die Frage wieder, die die Ernährungswissenschaftlerin und promovierte Biochemikerin aus am meisten gestellt bekommt. Kein Wunder, stellen doch die bekanntesten Ernährungsformen zu Teil extreme Gegenpole da:

  • Low Carb High Fat
  • High Carb Low Fat
  • Vegetarisch
  • Vegan (rein pflanzlich)
  • Fruktarisch (nur Früchte)
  • Carnivore (nur Fleisch)
  • Ayurvedisch
  • TCM

Die Autorin ist als Dr. Libby im englischsprachigen Raum bekannt. Mit dem Untertitel des Buches zeigt sie das Ziel auf, was sie damit erreichen möchte: Dem Leser (und Leserinnen, natürlich. Ich bleibe der Einfachheit halber bei der maskulinen Form) helfen, die für ihn passende Ernährung zu finden.

Grundlagen des Buches „Was soll ich eigentlich essen?“

Dieses Buch ist nicht keines, dass sich mal eben so in meine sonstigen Rezensionen einreiht, denn es ist ausdrücklich KEIN Low Carb Buch. Was dafür sorgt, dass an der einen oder andere Stelle Lebensmittel aufgeführt sind, die nicht in eine Low Carb oder paleobasierte Ernährung passen. Warum das Buch trotzdem interessant ist, zeige ich hoffentlich auf. Gleich in der Einleitung wird deutlich, dass es nicht um eine bestimmte Ernährungsform geht, sondern um die eigene Einstellung zum Essen, wie wir Nahrung besser wählen und welche Faktoren neben Geschmack uns beeinflussen. Und Dr. Libby zeigt auf, dass es nicht „DIE EINE ERNÄHRUNG FÜR ALLE“ gibt. Wenn sie im Buch von „Diät“ spricht, dann im ursprünglichen Wortsinn von „Ernährungsform“ und nicht im heutigen Bezug zum abnehmen.

Die Autorin geht auf unterschiedliche Einflussfaktoren ein, die die Verträglichkeit von Lebensmitteln für jeden Einzelnen beeinflussen. Darunter auch die Genetik, die bei vielen Ernährungsratgebern außen vor gelassen wird. Aber auch der Einfluss von Hormonen, Stress und Angewohnheiten wie zu flache Atmung, zu schnelles Essen und dem Unsinn des Kalorienzählens. Als Basis für eine gesunde Ernährung sieht Dr. Weaver unverarbeitete Lebensmittel, die den Begriff noch verdienen. Also diejenigen, die den Körper nähren, auf allen Ebenen.

Das Buch unterteilt seine immerhin 300 Seiten in 43 Kapitel, plus Vorwort, Nachwort und Quellenverweise. Das hört sich erst erst einmal sehr viel an, ist aber durch viele Bilder und Zeichnungen schön aufgelockert.

Makro- und Mikronährstoffe

Dr Weaver gibt einen sehr umfassenden Einblick in die verschiedenen Funktionsweisen und Vorkommen der Makronährstoffe Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette. In dem Abschnitt zu den Kohlenhydraten ist ein Punkt enthalten, der mich ehrlicherweise ärgert. Denn auch wenn das Buch keine Ernährungsform bevorzugt, so ist die Aussage, dass das Gehirn Glucose benötigt, nur ein Teil der Wahrheit. Denn wie Fans der ketogenen Ernährung wissen, kann das Gehirn auch Ketonkörper als sehr gute Energiequelle nutzen. Vielleicht wollte sie ihre Leser an der Stelle nicht verwirren, oder – wie an anderen Stellen auch nicht, zu tief in das Stoffwechselgeschehen abtauchen. Da sie aber quasi direkt über diesem Punkt die Fähigkeit des Körpers erwähnt, aus Proteinen (und unerwähnt, den Triglyceriden) Zucker herzustellen.

Was insgesamt schön gemacht ist in den Kapiteln zu den Makro- und Mikronährstoffen, dass die Autorin aufzeigt, was im Körper passiert, wenn man von den einzelnen Bestandteilen zu viel, oder zu wenig zu sich nimmt und in welcher Form es möglichst genutzt werden sollten. In dem Kapitel zu den Proteinen zeigt sie auf, dass die Kombination von Lebensmitteln ihre Verwertbarkeit für den Körper steigert. Hier werden unter anderem Hülsenfrüchte, Reis und Quinoa aufgeführt – Lebensmittel, die bei Low Carb ungeeignet sind. Ich hätte mir den Hinweis gewünscht, dass diese Lebensmittel in ihrer fermentierten Form bekömmlicher sind, aber wie gesagt, es ist kein Low Carb Buch. Erfreulicherweise zeigt Dr Weaver auch auf, dass sie nicht Fleischverzehr im Allgemeinen als Ursache für Probleme sieht, sondern die Aufzuchtbedingungen der Tiere, die für den Massenkonsum gehalten werden.

Auch in dem Punkt „Was passiert, wenn ich zuviel Protein esse“, hätte ich mir den Hinweis gewünscht, dass 2g pro Kilogramm Körpergewicht bei gesunden Personen keinerlei Probleme verursacht. Denn in de Punkt darüber, zur idealen Proteinmenge, werden 0,7 – 1g/kg Körpergewicht angegeben. Diese Angaben kennen Ketarier, denn das ist auch der Referenzwert, der hier genutzt wird. Trotzdem gibt es Situationen, in den mehr Protein sinnvoll ist. Ua bei der Krebstherapie, bei anhaltender Müdigkeit, sogar bei Nierenkranken wird nicht mehr eine niedriger Dosis empfohlen – siehe auch in der News von Dr. Strunz zum Thema „Eiweiß und Niere„.

Weitere Faktoren

Sehr positiv überrascht hat mich, dass in dem Buch die Funktion des braunen Fettgewebes des Körpers aufgezeigt wird. Und auch, dass dessen Vorhandensein durch die Umgebungstemperaturen beeinflusst wird. Auch, dass Pflanzengifte und Lebensmittel, die die Hormone beeinflussen, werden erwähnt, ebenso Tipps zur Entgiftung gegeben. Aber auch auf die Frage der Ethik geht sie ein – denn diese beeinflusst bewusst und unbewusst ebenfalls sehr stark unsere Essgewohnheiten.

Bewusstsein für das eigene Verhalten

Dieses Buch hat eine Besonderheit gegenüber anderen Büchern zum Thema Ernährung. Es gibt praktische Hilfe zu Selbsthilfe. Es sind diverse Coachingübungen eingebaut, die dem Leser helfen, seine aktuellen (Ess-)Gewohnheiten zu reflektieren. Und diese Schritt für Schritt in gesündere Muster zu überführen. Genau, wie der Untertitel es verspricht, mit dem Ziel, die passende Ernährung für sich zu finden. Damit das gelingt, muss man sich darüber im Klaren sein, warum man   isst, was man isst. Wie es einem davor und danach geht. Was man erreichen möchte. Was man hinter sich lassen möchte. Denn darum geht es im Coaching: Sich selbst kennenzulernen. Um dann bewusste Entscheidungen zu treffen. Rund um das Essen, den Lebensstil, die eigenen Wünsche.

Fazit

Wenn man die eigenen Vorlieben und Gewohnheiten für Ernährung außen vor lässt, und sich auf das Buch einlässt, kann man viel über sich selbst erfahren. Der Leser kann sein Verhalten und seine Reaktionen auf Lebensmittel und Gewohnheiten überprüfen und wo angebracht, verändern und anpassen. Denn auch wenn die eine Ernährungsform aktuell sehr gut zu einem passt, so kann sich dies im Laufe der Zeit wieder ändern. Eben weil sich unser Leben und unsere Bedürfnisse ständig ändern. Es ist definitiv ein Buch, dass meine Sammlung bereichert und von dem ich glaube, dass es sich lohnt, es zu lesen. Und zu nutzen. Um seine eigene Antwort zu finden, auf die Frage „Was soll ich eigentlich essen?“

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Über den Autor

Miriam

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Ich heiße Miriam Hoffbauer, bin Jahrgang ’78 und ernähre mich seit Dezember 2014 kohlenhydratarm. Auf ketoVida teile ich meine Erfahrungen mit der ketogenen Ernährung und wie diese auch dir auf dem Weg zu einem gesunden und schlanken Leben helfen kann.

2 Kommentare zu “Was soll ich eigentlich essen? Rezension”

  1. Hallo Miriam,
    ich heiße Anne und bin 63 Jahre alt.
    Ich hatte mir in den letzten Jahren 95 kilo an gefuttert.

    Nun hatte ich die Nase voll und mache seit einer Woche die Atkins Diät.

    2 kilo sind weg und ich bin in Ketose.

    Leider habe ich trotzdem ab und zu Appetit auf etwas süßes.

    Nur was geht?

    Welcher Süßstoff ist der beste?

    Vielleicht kannst du mir einen Rat geben?

    Liebe grüße. Anne

    1. Liebe Anne,

      gratuliere zu den ersten Erfolgen. Nutzt du die aktuelle Atkins Diät, die von Dr. Eric C. Westman, Dr. Stephen D. Phinney und Dr Jeff S. Volek angepasst wurde?
      Bei Appetit auf Süßes greif am besten zu ein paar Beeren oder Nüssen. Oder Schokolade, möglichst hochprozentig, dh 70%, besser mehr. Ich hab 95%ige in der Schublade. Wenn du noch Süßstoff nutzen möchtest, ist Erythrit derjenige, der keinen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel nimmt. Aber versuch möglichst wenig Süßstoff zu nutzen, damit du dich wieder an die natürliche Süße von Gemüse und Obst gewöhnst und so den Süßbedarf an sich zurückschraubst. Achte auf viel kohlenhydratarmes Gemüse und die richtigen Fette.

      Viele Grüße & viel Erfolg weiterhin.
      Miriam

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