Bücherbummel: Fett – Das Handbuch für einen optimierten Stoffwechsel (Anja Leitz)

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Fett – Das Handbuch für einen optimierten Stoffwechsel (Anja Leitz)

Der Bücherbummel Fett – Das Handbuch für einen optimierten Stoffwechsel (Anja Leitz) erschien zuerst im LCHF Magazin 02/2018 und kann in dieser Leseprobe runtergeladen werden.

Fett – Das Handbuch für einen optimierten Stoffwechsel

Es gibt wohl kaum einen Nährstoff, der die Gemüter so sehr spaltet, wie Fett. Gut, in den letzten Jahren versuchen die Kohlenhydrate den ersten Platz unter den streitbaren Stoffen einzunehmen, aber die Diskussion um das Fett begleitet uns schon etwas länger. Anja Leitz ist Therapeutin und leitet das Haus Steinfels in der Schweiz, ein Therapie- & Wellness Zentrum, das sich ganzheitlich mit dem Menschen befasst und dabei bis auf die Zellebene geht, um ein optimales Zusammenspiel zu ermöglichen.

Das vorliegende Buch ist nicht das Erste, das sich allein mit „Fett“ beschäftigt. Aber zumindest von den Büchern, die ich bislang gelesen habe, ist es doch das Einzige, das die verschiedenen Fettsäuren sehr detailliert mit ihren Vor- & Nachteilen darstellt, Körperfett als Organ bezeichnet und aufzeigt, welche Rolle Licht und Lebensstil für den Fettstoffwechsel spielen.

Der Inhalt

Der Überblick zu den Hauptthemen aus dem Buch lässt ansatzweise erahnen, wie tief das Buch in die Thematik einsteigt und welche Bilder Anja Leitz nutzt, um das Wissen zu vermitteln:

1. Das Fettgewebe, unsere Über-Lebens-Reserve
2. Die Unglaublichen…Fettsäuren
3. Bolt – Eine Fettsäure für alle Fälle?
4. G-Force: Agenten mit Biss
5. Captain Fantastic: Einmal Wildnis und zurück6. Alles steht Kopf: Let’s Party – Aber richtig!

Die Autorin lädt ihre Leser ein, die Party ihres eigenen Lebens zu planen und zu geben. Die Gäste? Superhelden aus dem Disney-Universum. Da sie alle unterschiedliche Superkräft und Eigenheiten besitzen, und mögen auf Parties entweder nicht nebeneinander sitzen, oder kommen nur dann, wenn bestimmte andere Gäste auch eingeladen sind. Als ehemalige Disney-Mitarbeiterin musste ich ja gleich schmunzeln und wurde extrem neugierig, zumal ich mir anhand des Inhaltsverzeichnisses nicht wirklich erklären konnte, was Bolt & Co mit Fettsäuren zu tun haben.

Party für Fette

Die biochemische Partyplanung ist äußerst spannend, geht sie doch auf die biochemische Wirkebene der einzelnen Fettsäuren ein. Anja Leitz zeigt sehr detailliert die jeweiligen Eigenheiten mit Vor- & Nachteilen der unterschiedlichen „Gäste“ auf und erklärt, in welcher Kombination es Sinn macht, sie zu verspeisen – oder eben gar nicht erst einzuladen. Ihr Ziel: dem Leser mittels ihrer eigenen Erfahrungen zu verdeutlichen, „wie man auf angenehme Art und Weise altern kann, ohne Körper und Geist zu ruinieren. Altern müssen wir alle, das ist ein Naturgesetz. Die Frage ist nur wie – und wie schnell.“ (S. 11).

Anja Leitz setzt auf die Chronobiologie, also die zeitliche Organisation von inneren Prozessen, die „innere Uhr“. Alle Zellen haben ihren eigenen Rhythmus, der von der Tages- & Jahreszeit, Licht, Dunkelheit und den (richtigen) Nährstoffen beeinflusst wird. Und genau dieser Zusammenhang macht das Buch so spannend. Man kann eben nicht nur einen Prozess isoliert betrachten und beeinflussen, ohne andere Vorgänge in Betracht zu ziehen. Der Aufbau des Buches ermöglicht es aber auch dem Leser, der ohne tiefergehendes Wissen einsteigt, zu verstehen, worauf es ankommt. So wird das Wissen über die Bauweise von Fetten (Lipiden), über die Bedeutung von braunem und weißem Fettgewebe Schritt für Schritt vertieft.

Struktur des Buches

Es ist definitiv nicht immer einfach, aber die Struktur des Buches ermöglicht es, mitzuhalten, egal auf welchem Level sich der Leser befindet. So gibt es in jedem Kapitel Abschnitte, die sich um das Basiswissen und die wichtigsten Zusammenhänge kümmern. Extra gekennzeichnete Stellen enthalten Detailwissen, das man bei Interesse lesen kann, aber nicht muss. Das sind quasi Zusatzaufgaben wie in der Schule. Kann man machen, muss man aber nicht, um das Ziel zu erreichen. Sehr hilfreich finde ich die Abschnitte „Fett-Wissen für die Praxis“. Denn was hilft graue Theorie, wenn ich sie nicht umsetzen kann? Hier gibt es also Tipps für eine einfache Umsetzung im Alltag, um den eigenen Fetthaushalt zu optimieren. Und übrigens nicht nur den eigenen, sondern auch den von eventuell vorhandenen Haustieren. Sehr sympathisch, schließlich will ich ja auch für meine Katzen nur das Beste.

Aber das ist wohl nicht der Hauptgrund, dieses Buch zu lesen. Für Leseratten wie mich auch sehr schön sind die zusätzlichen Lesetipps am Ende eines jeden Kapitels. Denn so kann man das Wissen vertiefen, mit seinem eigenen abgleichen und hinterfragen. Und auch das ist eines der Ziele von Anja Leitz: Den Leser anregen, auf sich selbst zu achten, zu beobachten, wann tut mir was gut, und was tut mir nicht gut. Und Wissen, egal von wem es kommt, kritisch zu hinterfragen, abzugleichen, mit dem, was man selbst erlebt. Denn letzten Endes kann nur Einer genau sagen, was für uns das Optimum ist: Derjenige, der uns jeden Tag im Spiegel grüßt.

Fett: Passende Rezepte

Am Ende des Buches gibt es einen Abschnitt mit Rezepten. Anja Leitz ist in den einzelnen Kapiteln als auch in vorherigen Büchern eher der Low-Carb-Szene zuzuordnen und empfiehlt eine saisonal-regional angepasste Ernährung. Im Winter idealerweise ketogen und im Sommer eher moderat Low Carb. Ich war doch etwas überrascht, Zucker, Puderzucker und kandierte Früchte in ihren Rezepten zu finden. Nicht in riesigen Mengen, aber doch da. Da ich verstehen wollte, warum, schrieb ich sie an. Ihre Antwort finde ich spannend und darf sie mit ihrem Einverständnis hier nutzen, läuft es doch wieder auf die individuellen Gegebenheiten eines jeden Einzelnen hinaus:

„Ich verteufle Zucker und andere Kohlenhydrate nicht, sondern mache den Konsum abhängig vom Lichtumfeld und der Tageszeit. Ich habe diesen Winter hauptsächlich „gute“ Carbs gegessen und auch Zucker und Honig & meine Marmelade. Solange ich mich intensivem Licht in diversen Frequenzkombis ausgesetzt habe, hatte das keine Auswirkung – im Gegenteil, das Gewicht purzelte sogar. Meine Gäste dürfen bei mir zum Frühstück Kohlenhydrate essen, da sie danach das ELT benutzen und dann werden sie sofort verbrannt. Wer kein gutes Licht hat, muss auf die Insulinwirkung und auch auf die Kombination der Fette achten. Alles hängt von der individuellen Stoffwechselflexibilität ab und diese kann trainiert werden.

Weiterhin muss auf Entzündungsmarker und SD-Aktivität (SD=Schilddrüse) geachtet werden. Saisonal finde ich diverse Carbs sogar von Vorteil und wir müssen uns unserer persönlichen Verstoffwechselung unserer Nährstoffe bewusst werden. Keto, low carb, Licht, Kälte, Bewegung etc. sind Werkzeuge, die ganz unterschiedlich eingesetzt werden sollten – IMMER angesichts des persönlichen Umfeldes/Lifestyles.“
Anja Leitz, via Facebook, am 04. Februar 2018.

Die Stoffwechselflexibilität ist ein spannender Ansatz, den ich selbst seit anderthalb Jahren mit sogenannten „sauberen Ladetagen“ verfolge. Also Tagen, an denen ich gezielt Kohlenhydrate z. B. aus Süßkartoffeln esse – auch wenn ich selbst keinen Zucker mehr esse. Denn das ist mir in den letzten Jahren klar geworden: Ich kann ihn einfach nicht gut verstoffwechseln, egal, wie viel ich mich bewege.

Das Fazit

Das Buch „ Fett – Das Handbuch für einen optimierten Stoffwechsel“ ist wahrlich keine leichte Kost, die mal eben nebenbei zu sich genommen werden kann. Wenn man sich die Zeit nimmt, es in Ruhe zu lesen, zu verstehen und anzuwenden, ist es eine „fette“ Empfehlung für jeden, der seine eigene Gesundheit selbst in die Hand nehmen möchte. Diejenigen, die sich beruflich mit Ernährung und Gesundheit auseinandersetzen, sollten es definitiv lesen, und werden es bestimmt öfter mal zum Nachlesen nutzen!

 

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Über den Autor

Miriam

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Ich heiße Miriam Hoffbauer, bin Jahrgang ’78 und ernähre mich seit Dezember 2014 kohlenhydratarm. Auf ketoVida teile ich meine Erfahrungen mit der ketogenen Ernährung und wie diese auch dir auf dem Weg zu einem gesunden und schlanken Leben helfen kann.

2 Kommentare zu “Bücherbummel: Fett – Das Handbuch für einen optimierten Stoffwechsel (Anja Leitz)”

  1. Ein recht interessantes Fachbuch, das aber nicht ganz einfach zu verstehen ist. Gut finde ich, dass differenziert wird je nach dem, was man sucht. Es enthält Detailinformationen, die biochemische Kenntnisse voraussetzen, und dann auch Kapitel, die die Zusammenhänge einfacher verständlich erklären. Von daher für Jedermann und – frau.
    Die Informationen nachher umzusetzen und in den eigenen Alltag zu integrieren, dürfte anschließend das Schwierigste sein. Aber das hilft es wohl in kleinen Schritten vorzugehen.

    1. Hallo Rabea,
      Ja, das Buch enthält tiefergehende Informationen, aber durch die Aufteilung ist es sehr gut lesbar. Und wer auf die Biochemie verzichten möchte, versteht trotzdem, was wichtig ist.
      Liebe Grüße,
      Miriam

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