Rezension: Die Bulletproof Diät

MiriamAllgemein, Biohacking, Bücherkiste2 Comments

Die Bulletproof Diät

Ich kann es nicht glauben, ich hatte doch tatsächlich bislang keine Rezension von Dave Aspreys „Die Bulletproof Diät“ auf dem Blog! Das musste sofort geändert werden. Hier ist sie nun, die Zusammenfassung eines Werkes, das ernährungstechnisch viel kann – und doch ein paar kleine Schwächen hat.

Dave Asprey – Vater des Bulletproof Biohackings

Dave Asprey, der Autor des Bestsellers „Die Bulletproof Diät“  war mit Mitte 20 schon erfolgreicher Unternehmer im Silicon Valley und Multimillionär. Leider war sein Bankkonto nicht das Einzige, was schwer war. Dave brachte 140kg auf die Waage, und das obwohl er an sechs Tagen die Woche nur 1800 Kalorien zu sich nahm und 90 Minuten Sport machte. Laut vorherrschender, ärztlicher Meinung der einzig richtige Weg zum abnehmen. Es half aber nicht. Im Gegenteil, Dave Asprey merkte, wie er immer öfter Heißhunger bekam, sein Gehirn sich vernebelt anfühlte und sein innerer Schweinehund immer mehr die Kontrolle übernahm, er ständig müde und ausgelaugt war.

Asprey beschloss, dass es so nicht weitergehen konnte, und setzte die Technologien und Methoden, die ihn erfolgreich gemacht hatten, dazu ein, sich selbst zu heilen. Er begann, seine Biologie zu „hacken“. Er setzte alles daran, zu verstehen, wie er funktionierte, und „Fehler“ im System auszumerzen. 15 Jahren und 300.000 Dollar setze er ein, um sich ein rundum Upgrade zu gönnen – Bulletproof, also kugelsicher und unverwundbar – zu werden. Sein Ziel: Konstant Höchstleistungen zu erbringen, ohne Gefahr zu laufen, in einen Burnout zu geraten oder andere Krankheiten zu entwickeln. Um es kurz zu machen: Er nahm 50kg ab, senkte sein Biologisches und konnte seinen IQ um 20 Punkte anheben. Damit andere von seinen Ergebnissen profitieren können, ohne 15 Jahre und unendlich viel Geld zu investieren, hat er das Buch „Die Bulletproof Diät“ entwickelt und den gleichnamigen Blog entwickelt.

Dave Aspreys Erkenntnisse auf dem Weg, Bulletproof zu werden

Schimmelpilze, die Entzündungen verursachen, ein Hormonsystem, das vollkommen durcheinander war und eine Schilddrüse, die nicht nur in der Unterfunktion war, sondern auch die Autoimmunkrankheit Morbus Hashimoto aufwies. Das waren mit die erste Erkenntnisse, die Dave Asprey über sich herausfand. Mit dem Wissen, dass gesättigte Fette und das so gefürchtete Cholesterin Grundbausteine für Hormone sind, fing er an, vermehrt gesättigte Fette zu essen, und dabei seine Blutwerte zu überwachen. Entgegen jeder Empfehlung durch Ärzte und gängiger Diätweisheiten, fing er an, Butter zu essen. Aber nicht irgendeine, sondern die von Kühen, die in Weidehaltung leben. Ziemlich schnell merkte er, dass seine Konzentrationsfähigkeit besser wurde und er abnahm. Auch seine Entzündungswerte besserten sich. Also forschte Asprey immer weiter über den Zusammenhang von Hormonen und Hunger.

Asprey nutzt seine Erkenntnisse und die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien, um Diätweisheiten, die sich seit ewigen Zeiten halten, auszuräumen. Sei es „Sie sind nicht konsequent genug“,  oder „eine fettarme Diät ist gesund“, „Fett macht fett“, „nur mit Sport nimmt man ab“, „Kaffee ungesund“, „Salz macht krank“.

Das Buch geht teilweise sehr auf die biochemische Ebene, aber Asprey folgt hier ganz dem Motto „Wissen ist Macht“. Denn erst wenn wir verstehen, warum etwas funktioniert, wie es funktioniert, können wir es besser machen oder ändern. Die Nahrung, die wir zu uns nehmen, hat einen direkten Einfluss auf unseren Energie- und Hormonhaushalt. Er zeigt auf, welche Lebensmittel uns gut tun, und welche nicht.

Ganz oben auf seiner Liste der guten Lebensmittel stehen gesunde Fette wie Kokosöl oder MCT Öl. Die meisten Obstsorten sollten eher selten bis gar nicht verwendet werden. Und dann gibt es die Lebensmittel, wie Zucker und Weißmehl, die er als „Kryptonit“ bezeichnet. Klingt bekannt? Klar, Kryptonit ist der Stein, der Superman verwundbar macht. Ein eindeutiges Bild.

Aber es ist nicht alles schwarz-weiß. Asprey fordert seine Leser auf, selbst zu testen, was ihnen gut tut und was nicht. Als Orientierung hat er eine Roadmap, also einen Wegweiser herausgegeben, der auch online auf seiner Website zu finden ist. Im Buch geht er zum Teil sehr detailliert auf die einzelnen Lebensmittel ein. Generell ist die Bulletproof Diät auf den Paleo-Prinzipien basiert, also mit Fokus auf unverarbeitete und nährstoffreiche Lebensmittel. Zucker und Getreide haben keinen Platz. Reis, der bei den meisten Ketariern verpönt ist, wird hier aber eingebaut, unter bestimmten Voraussetzungen.

Bulletproof Refeed und Eiweißfasten

Zum einen gibt es den nur an sogenannten Refeed-Tagen. An diesen Tagen gibt es um die 100g Kohlenhydrate, der Großteil davon abends. Aber sie kommen hauptsächlich aus Gemüse wie Kürbis, Süßkartoffeln oder eben Reis. Dieser wird beispielsweise erst gekocht und dann abgekühlt und entwickelt so resistente Stärke, die gut für den Darm ist. Zeitgleich kombiniert Asprey den Refeed mit Eiweißfasten. Dh. an dem Tag gibt es nur max 20g Eiweiß. So wird der natürliche Zelltod, die Autophagie, gesteigert. Der Körper baut alte oder defekte Zellen schneller aber. Damit der Einstieg in die Bulletproof-Ernährungsweise zu erleichtern, hat Asprey Gerichte für einen zweiwöchigen Einstieg im Buch abgedruckt. Wenn dir das für den Anfang zu kompliziert ist, kann ich dir den Ernährungsplan Rock it All Challenge von Foodpunk empfehlen. Hier werden alle Prinzipien der Bulletproof Diät angewendet, während die Makronährstoffe individuell auf deinen Bedarf ausgerechnet werden.

Das Besondere an der Bulletproof Ernährung ist, dass das Intermittierende Fasten, also längere Essenspausen von 16 Stunden und mehr eingebaut werden. Da Asprey aber festgestellt hat, dass vor allem Frauen Probleme dadurch bekommen können, wie Schlaf- & Menstruationsprobleme oder Nebennierenschwäche. Das hat ihn zu weiteren Nachforschungen angetrieben. Der Grund: Eine Einschränkung in der aufgenommenen Kalorien- oder Fettmenge führt zu hormonellen Dysbalancen. Eine der Lösungen: Der Bulletproof Coffee.

Butter + Kaffee = Bulletproof Coffee

Butter? Im Kaffee? Als ich das das erste Mal gehört hab, war ich mir sicher: „Jetzt spinnen sie total“. Und dann überzeugte mich meine Freundin Lára, dass Butter nichts anderes ist, als zu lang geschlagene Sahne. Und die tut man ja mal ganz gerne in den Kaffee. Also hab ich es ausprobiert. Und was soll ich sagen, seit dem kommt regelmäßig morgens ca 10g MCT Öl und ein großer Esslöffel Butter zusammen mit dem Kaffee in den Mixer. Und nach 20 Sekunden ist mein Frühstück fertig. Der BPC hat mehrere Vorteile. Zum einen wird der Fastenzustand und die (leichte) Ketose, in die man nachts auch ohne ketogene Ernährung kommt, verlängert. Zum anderen erhält der Körper über das beigefügte Fett die entsprechende Energieversorgung.

Allerdings sollte der Tag nicht nur aus BPC bestehen. Der würde zwar die Energieversorgung sicherstellen, allerdings fehlen dann diverse Vitamine, Ballaststoffe und Co, was nicht sinnvoll ist. Aber er macht definitiv sehr lange satt. Manchmal nutze ich es auch im Büro, wenn mal keine Zeit für eine Mittagspause ist. Dann nehme ich einfach eine Shakerbottle aus dem Fitnessbereich, fülle frischen Kaffee rein, hole in der Kantine diese mini-abgepackten Butterstücken und schüttle es einfach richtig durch. Verblendet sich erstaunlich gut, wird halt nicht schaumig. Aber passt.

Die Schwächen des Buches

So gut ich das Buch in Summe finde, so hat es doch ein paar zum Teil nervige Schwächen. Zum einen sind da diverse Rechtschreibfehler enthalten und manchmal eigenwillige Übersetzungen. Nicht so doll, aber kein Drama. Was anstrengend ist: Dave Asprey macht mächtig Marketing für seine Produkte im Buch. Ist ja auch nicht dumm, aber es ist zu viel, meiner Meinung nach. Er ist ein Verfechter von Supplementen und hat im Prinzip für und gegen alles etwas im Programm. Als Orthomolekulartherapeutin bin ich ein Fan von gezielter Supplementierung. Gezielt im Sinne von „im Labor messen“ und dann sinnvoll auffüllen. Wenn es nach Asprey geht, wird sehr viel genommen, was ich für überflüssig halte. Aber auch da kann ja zum Glück jeder selbst entscheiden. Es sind Schwächen, aber kein Grund, das Buch nicht zu lesen ;-) In dem Sinne, nimm deine Gesundheit in die Hand!

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Über den Autor

Miriam

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Ich heiße Miriam Hoffbauer, bin Jahrgang ’78 und ernähre mich seit Dezember 2014 kohlenhydratarm. Auf ketoVida teile ich meine Erfahrungen mit der ketogenen Ernährung und wie diese auch dir auf dem Weg zu einem gesunden und schlanken Leben helfen kann.

2 Kommentare zu “Rezension: Die Bulletproof Diät”

  1. Hallo,

    welche Werte sollte man im Blut überprüfen lassen, um festzustellen, welche Mineralstoffe man supplementieren sollte?

    Gruß
    Ela

    1. Hallo Ela,

      Ich würde das vom Allgemeinbefinden und Symptomen abhängig machen. Oder man macht es wie Dr Strunz, einmal quasi alles, inkl der Aminosäuren. Aber da kommst du schnell auf 1800-2000€. Ohne Supplemente. Detaillierte Infos könnte ich dir in einem individuellen Coaching geben, nach entsprechender Anamnese.

      Liebe Grüße,
      Miriam

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