Ruiniert Keto die Schilddrüse?

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Schilddrüse - das Schmetterlingsorgan

Is Keto bad for the thyroid? Unter dem Titel hat vor ein paar Tagen Mark Sisson einen sehr guten Artikel veröffentlicht, der sich näher mit dem Thema beschäftigt, ob Keto schlecht für die Schilddrüse ist. Einige meiner Leser haben mich gebeten, eine Zusammenfassung dazu zu schreiben, da englische Fachtexte nicht immer leicht zu verstehen sind. Mache ich doch gerne. Und dabei habe mich mich gleich etwas mehr mit dem Thema beschäftigt. Denn was hat man von einer Ernährung, die einem hilft, große Baustellen wie Diabetes, Übergewicht, Epilepsie oder gar Krebs in den Griff zu bekommen, wenn sie eins der einflussreichsten Organe schädigt? Also gucke ich etwas genauer hin.

Aufbau und Funktion der Schilddrüse

Keine Sorge, das wird jetzt kein Biochemie-Exkurs. Aber ein bisschen Hintergrundwissen zur Schilddrüse macht es einfacher zu verstehen, wie diese beeinflusst wird.

Die Schilddrüse (lateinisch: Glandula Thyreoidea) ist ein nur ca. 7-11cm großes Organ, das vorne am Hals direkt unter dem Kehlkopf sitzt. Aufgrund ihrer Form wird sie auch als Schmetterlingsorgan bezeichnet. So klein und fragil wie ein Schmetterling, und doch so mächtig. Denn die von ihr produzierten Hormone  steuern und regulieren diverse Funktionen im Körper:

Schilddrüse

Schilddrüse

  • Atmung
  • Cholesterinlevel
  • Energiebereitstellung
  • Fruchtbarkeit
  • Gewicht
  • Herzrhythmus
  • Körpertemperatur
  • Menstruationszyklus
  • Muskelstärke
  • Stoffwechsel
  • Zentrales und peripheres Nervensystem

Die Funktion der Schilddrüse wird durch den Hypothalamus und die Hirnanhangsdrüse reguliert. In der Hirnanhangsdrüse wird das Hormon TSH (Thyreoidea stimulierendes Hormon) gebildet und in die Blutbahn abgegeben. So gelangt es zur Schilddrüse, die daraufhin die Ausschüttung der Hormone Triiodthyronin (T3) und Tetraiodthyronin (T4). Sobald diese ausreichend erzeugt wurden führt eine sogenannte negative Rückkopplung dazu, dass wieder weniger TSH und TRH (Thyrotropin Releasing Hormone, wird vom Hypothalamus produziert und reguliert die Produktion von TSH in der Hirnanhangdrüse) produziert wird. In einem gesunden Körper bleiben so die Stoffwechselparameter konstant.

Die Schilddrüse produziert dabei hauptsächliche die inaktive Speicherform Tetraiodthyronin (T4). Dieses wird erst in den Zielzellen (jede Körperzelle hat übrigens Andockstellen für Schilddrüsenhormone!) zum aktiven T3 umgewandelt, in dem ein Jodatom abgespalten wird. Dann gibt es noch die sogenannten „freien“ Schilddrüsenhormone, fT3 und fT4. Diese liegen vor, wenn die Hormone nicht Proteine gebunden sind.

Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)

Produziert die Schilddrüse nicht genügend T3 und T4, spricht man von einer Schilddrüsenunterfunktion, der Hypothyreose. Dadurch wird der Stoffwechsel verlangsamt und die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit schwindet. Auch sind psychische Auswirkungen anzutreffen. Von Antriebsschwäche bis hin zu depressiven Stimmungen lassen sich zum Teil auf eine Unterfunktion zurückführen. Weitere Symptome sind Gewichtszunahme, trockene Haut, langsamer Puls und extreme Kälteempfindlichkeit.

Die Unterfunktion kann vererbt oder erworben sein. Faktoren, die zu einer Hypothyreose führen, sind unter anderem Vitalstoffmängel, z. B. Jodmangel, Entzündungen (ua bei der Autoimmunkrankheit Hashimoto Thyreoditis) oder medikamentöse Behandlung einer Überfunktion sein.

Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)

Die Überfunktion der Schilddrüse ist gekennzeichnet dadurch, dass T4 und T3 mehr als nötig produziert und freigesetzt werden. So werden die abhängigen Stoffwechselprozesse krankhaft gesteigert. Symptome sind ua Gewichtsverlust trotz normalem/gesteigertem Essverhalten, Durchfall, Nervosität, Haarausfall, Schweißausbrüche, Herzklopfen und Wärmeempfindlichkeit. Die beiden häufigsten Ursachen sind die immunbedingte Schilddrüsenüberfunktion (Immunhyperthyreose), hier vor allem der Morbus Basedow, sowie die sogenannte Autonomie. Mit der Autonomie werden unabhängige Zellen bezeichnet, die Schilddrüsenhormone produzieren, aber nicht mehr oder nur unzureichend auf die Regulierungsmechanismen des Körpers reagieren und somit zu viele Hormone ausschütten.

Wer noch mehr biochemische Hintergründe möchte, dem sei der Eintrag in Wikipedia und der Artikel Schilddrüsenunterfunktion durch Low-Carb? Mythen von Fakten trennen. von Foodlinx ans Herz gelegt.

Zusammenfassung (weitestgehende Übersetzung) von Mark Sissons Artikel „Is keto bad for the thyroid?“

Mark Sisson, der die Website marksdailyapple.com betreibt mit dem Ziel, möglichst vielen Menschen einen paleo-basierten Lebensstil nahe zu bringen, sowie Wissen zu vermitteln, damit seine Leser die eigene Gesundheit selbst in die Hand nehmen.

Er startet seinen Artikel mit einer kurzen Auflistung der Vorteile, die Keto mit sich bringt: Ein toller Weg zum abnehmen, die geistigen Fähigkeiten zu verbessern und sogar Linderung bei Alzheimer ermöglichen. All das auf Kosten der Schilddrüse? Denn das ist das Argument, das Keto-Gegner und Befürworter gleichermaßen oft anbringen. Da die Schilddrüse wie oben gezeigt einen immensen Einfluss auf Fruchtbarkeit, Energiehaushalt, Stoffwechsel, Regulierung der Körpertemperatur, Blutfett und das allgemeine Wohlbefinden hat, wäre das ein riesiger Nachteil von Keto – wenn sich die Vorwürfe bewahrheiten. Aber Mark zeigt auf, dass mehr an der Geschichte dran ist, als auf den ersten Blick scheint.

Das Problem mit der Forschung zum Thema Keto & Schilddrüse

Bis heute haben die meisten Studien, die die Effekte von Low Carb High Fat Ernährungsweisen in Zusammenhang mit der Schilddrüsengesundheit untersucht haben, sogenannte PUFAs (Polyunsaturated fatty acids), also mehrfach ungesättigten Fettsäuren genutzt haben. Mark zeigt die Gründe auf, warum dies die Studien beeinflusst.

Denn es zeigt sich, dass Linolsäure (also pflanzliches Omega 6) die Signalwirkung der Schilddrüse unterdrückt:

It turns out that linoleic acid suppresses thyroid signaling. See the impact for yourself….

Ratten, die mit einer Maiskeimöldiät gefüttert wurden, konvertieren weniger T4 in T3 als Ratten, die mit Schweineschmalz gefüttert wurden.

Ratten, die eine Distelöldiät erhielten, zeigten eine stärker reduzierte metabolische Antwort auf T3 als Ratten, die mit Rinderfett gefüttert wurden.

Ratten, die eine Diät reich an PUFAs erhalten, haben braunes Fett, das weniger gut auf Schilddrüsenhormone reagiert. Braunes Fett ist dasjenige, das Wärme generiert um uns warm zu halten.

Ratten, die Langzeit mit Sojaöl gefüttert werden, zeigen starke Probleme mit der Regulation der Körperwärme, die eben durch Schilddrüsenhormone gesteuert wird.

Je mehr Raps (von dem Rapsöl, das reich an PUFAs ist, gewonnen wird) Truthennen gefüttert wird, desto schlechter wird ihre Schilddrüsensignale und desto weniger Eier legen sie und desto weniger Fleisch setzen sie an.

In den 70er Jahren schlugen Forscher sogar vor, Pflanzenöle als Behandlung von Schilddrüsenüberfunktionen einzusetzen.

Die reduzierte Schilddrüsensignalwirkung ist jedoch keine Auswirkung von allen mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Denn Omega 3 PUFAs, die in Meeresfrüchten und Fisch zu finden sind, erhöhen die Schilddrüsensignalwirkung in der Leber. Also mehr Fisch essen!

Was uns weitere Indikatoren sagen

Mark Sisson zeigt weiter auf, dass es leider noch keine direkten Studien gibt, die die Effekte von PUFA-basierten und SFA (saturated fatty acids – also gesättigte Fettsäuren)/MUFA (monounsatturated fatty acids – einfach ungesättigte Fettsäuren) bei High Fat-Ernährungsweisen untersuchen. Es gibt jedoch einige [Studien], die ein paar aufschlussreiche Indikatoren aufweisen.

1995 haben Forscher gesunde junge Erwachsene entweder auf eine low carb high Protein (kohlenhydratarm, eiweißreich) Diät gesetzt, bzw die andere Gruppe auf eine low carb, high PUFA (kohlenhydratarm, reich an mehrfach ungesättigten Fetten). Die zweite Gruppe erlebte einen großen Einbruch der T3-Level, wobei die Signifikanz dieser Veränderung nicht weiter erforscht wurde.

Später startete Jeff Volek eine Studie zu low carb high fat mit Erwachsenen, basieren auf eine paleo-nahen Verteilung der Fettsäuren (8% Kohlenhydrate, 61% Fett, 30% Protein. Dabei kamen 25% der Kalorien von gesättigten Fettsäuren, 25% von einfach ungesättigten Fettsäuren und 11% von mehrfach ungesättigten Fettsäuren). Er hat zwar das T3 nicht direkt gemessen, habe die High Fat Gruppe hatte normale T4-Level und verlor eine signifikante Menge an Körperfett, was nur sehr schwer erreichbar ist, wenn man in einer Schilddrüsenunterfunktion ist.

Eine weitere, viel ältere Studie verglich die Regulation der Körpertemperatur bei Leuten, die LCHF ernährt wurden (mit Sahen und Butter), mit denen, die eine kohlenhydratreiche, fettarme Diät erhielten. Beide Gruppen wurden dann mehrere Stunden Temperaturen von -20°C ausgesetzt, unter unterschiedlichen Ernährungsbedingungen. Nach dem Fasten reduzierten beide Gruppen die Körpertemperatur um dieselbe Menge als Antwort auf die Kälte. Nachdem sie essen durften, änderte sich die Dinge. Diejenigen, die eine fettreiche Mahlzeit erhielten, zeigten niedrigere Verluste in der Körpertemperatur aufgrund der Kälte. Da die Körpertemperatur durch die Schilddrüse kontrolliert wird, zeigt sich, dass 56 Tage Ernährung mit viel Fett (aus Sahne und Butter) sich positiv auf die Schilddrüsenfunktion auswirkt.

Schlüsselpunkte, die bei Keto übersehen werden

Der Fakt, dass viele Leute Schilddrüsenprobleme aufweisen, nachdem sie auf Keto umgestiegen sind, bleibt bestehen. Mark Sisson geht davon aus, dass sie mit Blick auf die Ernährung die Wahrheit sagen und nicht literweise Sojaöl zu sich nehmen, genügend Vitalstoffe essen, die für die Schilddrüsenfunktion wichtig sind wie Vitamin A, Jod und Selen und es auch mit den Goitrogenen (Nahrungsmittel, die die Schilddrüse beeinflussen) nicht übertreiben, also keine 2kg Rosenkohl täglich essen. Also zeigt er auf, welche weiteren Faktoren die Schilddrüse beeinflussen.

Kalorienrestriktion erniedrigt Schilddrüsenhormone. Die Schilddrüse dient als Barometer für die Umgebungsfaktoren. Wenn alles gut läuft und ausreichend Nahrung zur Verfügung steht, ist die Schilddrüse aktiv, erlaubt es, Babys zu bekommen, einen hohen metabolischen Umsatz zu haben und Energielevel hochzufahren. Wenn es aber schlecht läuft und nicht genügend Essen vorhanden ist [was eine Kalorienrestriktion letztlich dem Körper suggeriert!], dann reguliert die Schilddrüse alles runter: Die Fruchtbarkeit, Energie, metabolischen Umsatz.

Ketogene Diäten (Ernährungsformen) sind super darin, Menschen unabsichtlich dazu zu  bringen, die Kalorienaufnahme zu beschränken. Was ja eben auch einer ihrer primären Vorteile ist. Wenn es aber zu wenig wird, dann reduziert sich gegebenenfalls auch T3.

Abnahme reduziert die Schilddrüsenaktivität. Unabhängig davon, welche Diätform genutzt wird, eine Abnahme reduziert die Umwandlung von T4 ins aktive T3. Abnahme ist eine weit verbreitete Erscheinung bei einer ketogenen Diät. Für viele ist es der Hauptgrund.

Zuviel oder zu hartes Training auf Keto. Psychischer oder physischer Stress lässt den Körper T4 in das sogenannte Reverse T3 (rT3). Das macht genau das Gegenteil von T3 – es reduziert den Stoffwechsel und spart Energie, für den Fall, dass um uns herum alles zugrunde geht (Nahrungsnot). Falls diese Reaktion unproportional auf dich wirkt, wenn du zu viel CrossFit ohne Kohlenhydrate machst, dann denk dran, dass die Umweltbedingungen, unter denen diese physiologische Effekt entwickelt haben aufgrund von Stressoren wie Hungersnot, Krieg und Seuchen.

Nachdem all das gesagt ist…

Vielleicht sind leicht niedrigere T3 Level ein Bestandteil und kein Fehler der Ketose. Die langlebigsten Kreaturen der Erde haben niedrige T3 Level. Alt werdenden Menschen haben oft eine genetische Predisposition zu niedrigeren T3 Level, als ob die Entschleunigung auch das Älterwerden aufhält. Wenn sich diese Beziehung als stabil und kausal zeigt, dann kann es sein, dass ein nachstellen des Effekts per Ernährung Langlebigkeit bedeutet.

Man hört oft, dass Kohlenhydrate t3 erhöhen. Wenn man es andersherum sieht, dann bedeutet es, dass die Schilddrüse mehr T3 produziert, um mit der Glucose fertig zu werden. Kohlenhydratkonsum erhöht den Jodbedarf, da die Schilddrüse mehr Jod benötigt, um mehr T3 herzustellen, um mit den Kohlenhydraten fertig zu werden.

Das bedeutet nicht, das Kohlenhydrate gut oder schlecht sind für die Schilddrüse. Es bedeutet nur, dass Kohlenhydrate mehr T3 zur Verstoffwechselung benötigen. Diese „mehr“ an T3 ist für den Glucosestoffwechsel bestimmt, nicht unbedingt um „dich hervorragend zu fühlen“. Wenn überhaupt, dann hat eine wohl-formulierte und anhaltenden ketogene Ernährung das Potential, dich effektiver mit denen Schilddrüsenhormonleveln umzugehen. Da du kein zuviel an Glucose verbrennen musst, kommst du mit niedrigeren T3 Leveln aus, ohne negative Symptome zu entwickeln, die normalerweise mit niedrigem T3 assoziiert sind.

Es kommt nur darauf an, wie du dich fühlst. Wenn du in einer Unterfunktion bist, dich aber gut fühlst, viel Energie hast und ohne Probleme abnimmst bzw. deine Körperkomposition hälst, bin ich nicht beunruhigt.

Wenn du allerdings die ganze Zeit frierst, deine Blutteste durch die Decke gehen, du keine Energie aufbringst um ein Minimum an Ordnung im Leben zu halten (ganz abgesehen von trainieren oder brillieren), du Fruchtbarkeitsprobleme hast oder dich allgemein schrecklich fühlst, dann ist das ein Problem.

Du wirst wissen, ob Keto deine Schilddrüse ruiniert hat. Man kann es nicht übersehen. Schilddrüsenwerte können helfen, es zu sehen, aber die Symptome sind ultimativen Schiedsrichter.

Fazit

Das war es mit der fast vollständigen Übersetzung des Artikels. In meinen Augen beantwortet er die wichtigsten Fragen, aber ein paar bleiben wohl auch noch offen, bis es weitere Studienergebnisse gibt.

Auch Nadja Polzin zeigt in ihrem Artikel auf, dass neben dem oben genannten Faktoren auch eine Leptinresistenz, Nährstoffmängel wie Jod, Selen und andere, die die Schilddrüse als Bausteine für ihre Hormone braucht; Entzündungen, Umweltgifte, zu wenig Testosteron, Depressionen, Schmerzen und so weiter sich negativ auf die Schilddrüse auswirken können.

Letztlich muss jeder Einzelne von uns darauf achten, wie es uns mit einer bestimmten Ernährung geht. Und entsprechend reagieren, wenn sich negative Symptome zeigen. Denn wir sind nun einmal Individuen, keine Maschinen, die entsprechender einer allgemeinen Einstellung tiptop funktionieren. Zumal sich unsere Umweltbedingungen regelmäßig ändern. Das, was uns heute gut tut, ist vielleicht schon nächstes Jahr nicht mehr so gut für uns. Selbstliebe, Achtsamkeit und der Wille, sich anzupassen, sind in meinen Augen wohl die wichtigsten Zutaten für eine gesunde und wirksame Ernährung.

In dem Sinne, bleib gesund und genieße dein Leben!

 

Weiterführende Links zum Thema (leider alle auf Englisch):

The Effect of Ketogenic Diets on Thyroid Hormones

Isocaloric carbohydrate deprivation induces protein catabolism despite a low T3-syndrome in healthy men

Effect of caloric restriction and dietary composition on serum Tf3 and reverse T3 in man

Effect of dietary composition on fasting-induced changes in serum thyroid hormones and thyrotropin

Metabolic responses in grossly obese subjects treated with a very-low-calorie diet with and without triiodothyronine treatment. 

 

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Über den Autor

Miriam

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Ich heiße Miriam Hoffbauer, bin Jahrgang ’78 und ernähre mich seit Dezember 2014 kohlenhydratarm. Auf ketoVida teile ich meine Erfahrungen mit der ketogenen Ernährung und wie diese auch dir auf dem Weg zu einem gesunden und schlanken Leben helfen kann.

4 Kommentare zu “Ruiniert Keto die Schilddrüse?”

  1. Hallo,

    was macht jemand, der „keine“ Schilddrüsenprobleme hat, sich ketogen ernährt, abnimmt und dann stockt es. Bei wenig Aktivität geht es wieder Aufwärts, obwohl die Kalorienaufnahme nach dem Zielgewicht berechnet wurde, also nicht diese seltsamen Rechner, bei dem ich als Büromensch ohne Bewegung 2000 Kcal essen kann, sondern, 1,2Gramm Protein pro Zielgewicht, 1 Gramm Fett pro Zielgewicht usw.
    Da kommt einiges weniger raus.
    Ja, leider Übergewicht und gerne gegessen.

    Richtig sattessen ist auch bei keto nicht, genauso wie bei allen anderen.
    Satt ist bei mir, wenn der Bauch voll ist. Da helfen auch keine Tricks wie Wasser trinken.

    Alles beim Arzt gecheckt, tracke essen. Und auch Bewegung.
    Wegen den ungenauen Daten ziehe ich ca. 15% noch ab.
    Mache ich Sport und „Verbrauche“ 500 kcal, esse ich dafür bis zu 250 kcal, will ja abnehmen. Sonst bräuchte ich auch keinen Sport machen, wenn ich das wieder draufhaue, was ich verbrauche.

    Da die Ernährung Protein und Fett einige tausend Jahre alt ist und der Mensch sich vor dem Sesshaft werden wenig mit Kohlenhydrate genährt hat, warum soll er heute, da dieses biologische Programm immer noch aktiv ist, plötzlich Probleme mit der Schilddrüse bekommen?

    Darüber sollte mal was berichtet werden.

    Lieben Dank für Deine klasse Website.

    Brigitt

    1. Hallo Birgitt,

      danke für deinen Kommentar und deinen Lob, ich freue mich, dass dir die Seite gefällt.

      Zu deinen Fragen kann ich so nur recht allgemein antworten. Je nachdem, wie schwer du bist, kann es sein, dass die Kalorienaufnahme für dein Zielgewicht aktuell zu wenig ist. Du baust allgemein schon ein Defizit ein, wenn du dann noch Sport machst, berechnest du den auch nur zur Hälfte. Hier kann es sein, dass dir Vitamine, Mineralien und Spurenelemente fehlen, damit alle Stoffwechselprozesse richtig laufen. Die Frage ist auch, wieviel fehlt denn noch zum gewünschten Gewicht? wenn es „nur“ noch 5kg oder weniger sind, wird der Körper durchaus stärker festhalten, denn das ist seine Notreserve.

      Die Probleme mit der Schilddrüse können zB. auch durch einen Jodmangel verursacht werden, der mittlerweile stark verbreitet ist. Ich würde spontan vermuten, dass du zu wenig Fett zu dir nimmst, weswegen die Sättigung nicht erreicht ist. Probiere es doch mal ein paar Tage aus, dich satt zu essen, indem du die Fettmenge erhöhst. Auch kannst du natürlich mit kohlenhydratarmen Gemüsesorten wie Spinat arbeiten, um dir über das entsprechende Volumen einen Sättigungseffekt holen.
      Ein zweiter Punkt, der die Abnahme zum Stillstand bringen kann – und hier reden wir eher von einem Stillstand ab ca 3-6 Monaten aufwärts, nicht nur ein paar Tagen – sind ein erhöhter Cortisolspiegel durch zu viel Stress. Stress im Job, durch schlechte Schlafqualität oder weil du zB jeden Tag Sport machst. Auch tägliches Wiegen kann den Stresspegel erhöhen.
      Optional, je nachdem, wie lang du schon ketogen unterwegs bist, kannst du deinen Stoffwechsel anregen, in dem du einen Refeed mit Kohlenhydraten machst, zB aus Reis, Süßkartoffel, Hokkaido-Kürbis oder ähnlichem.
      Eier- oder Fettfasten wären auch eine Option.

      Für eine präzisere Unterstützung bräuchte ich detailliertere Angaben – das wäre dann im Rahmen eines Coachings machbar.

      Ich hoffe, du findest ein paar Anregungen in der Antwort!

      Viele Grüße,
      Miriam

  2. Liebe Miriam,
    danke für deine Übersetzung, Schilddrüse ist bei mir so ein Thema, Unterfunktion u. Medikament, Keto – bei 5 gr. KH ist schon vorbei mit dem Abnehmen, dazu kommt noch, dass ich mich am liebsten vegan ernähre. Also was essen????
    Ich habe mich wie eine Ertrinkende auf „Dr. Kokos“ (Bruce Fife) gestürzt und versucht, mich auf die empfohlenen tägl. 9 Eßl. Kokosöl zu steigern, gar nicht dran zu denken, 6 ist das Maximale. Na, jedenfalls schreibt B. Fife in seinem Buch, dass sich nach Einnahme von Kokosöl die Schilddrüsenwerte erfahrungsgemäsß verbessern (können).

    1. Hallo Astrid!
      Es freut mich, dass dir der Artikel gefallen hat.

      Aufgrund deiner Schilderungen würde ich dir raten, dir einen guten Orthomolekularmediziner oder Heilpraktiker mit Schwerpunkt Orthomolekularmedizin zu suchen. Da können soviel Faktoren zusammen kommen, die sich nicht aus der Ferne oder per Buch diagnostizieren lassen.

      5g KH am Tag bedeuten, dass es dir an diversen Vitalstoffen fehlt. Und wenn 6 EL Kokosöl das einzige Fett am Tag sind, dann nimmst du auch viel zu wenig Kalorien auf.

      Guck mal Richtung Thema Jod, aber auch die Vitamine A und E sowie diverse andere dürften mangelhaft sein. Bitte „gönne“ dir ein umfassendes Blutbild mit Mikronährstoffprofil und Aminosäurenprofil, plus Jodsättigungstest. Diese wirst du aber normalerweise nicht beim Hausarzt machen lassen können. Zusätzlich solltest du die Nebennierenhormone testen lassen und ein Cortisoltagesprofil.

      Unser Hormonsystem ist ein sehr komplexes und fragiles System, dass individuell unter die Lupe genommen werden muss. Und deine Schilderungen, gepaart mit Medikamenten und veganer Ernährung lassen mehrere Baustellen vermuten.

      Ich drücke dir die Daumen, dass du bald der Ursache auf den Grund kommst!

      Liebe Grüße,
      Miriam

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