Liebeserklärungen an Gesundheitserreger – Bericht zum LCHF-Kongress

MiriamAllgemeinKommentar schreiben

1. Deutschsprachiger LCHF Kongress in Europa

Samstag, 22. Februar 2017. Der Tag startet um 5:30 Uhr, noch früher als an einem Arbeitstag! Naja, der bevorstehende 1. deutschsprachige LCHF-Kongress ist es mir wert. Und es hätte schlimmer kommen können, nämlich das ich erst noch von Frankfurt nach Düsseldorf hätte fahren müssen mit dem Zug. Denn das war tatsächlich bis eine Woche vorher mein Plan. Zum Glück hab ich liebe Verwandtschaft in Düsseldorf, bei der ich spontan übernachtet hab. So ging es nur noch einmal quer durch Düsseldorf, zum Radisson Blu Scandinavia Hotel.

Die Vorfreude war riesig, durfte ich doch fast alle Teilnehmerinnen aus dem ersten Ausbildungsjahrgang zum LCHF-Ernährungscoach wiedertreffen! Denn sie sind schon lange mehr als Kolleginnen, sie sind leibgewonnene Freunde geworden, mit denen ich eigentlich täglich in Kontakt stehe. Demnach gab es erstmal ein großes Hallo im Hotel und Begrüßungsknuddeln. Auch Margret Ache und Iris Jansen, Ausbilderinnen und Veranstalterinnen des Kongresses, konnte ich gleich in der Früh freudig begrüßen.

Nach leckeren Frühstück ging es um halb 9 auch schon los. Kurze Registrierung, Namensschildchen und Goodie-Bag abholen und erst mal schauen, was die anwesenden Aussteller im Angebot hatten:

Folgende Aussteller waren vor Ort:

» LCHF Deutschland, Hilden

» LCHF Akademie, Hilden

» Bodymed AG, Kirkel ​

» Coconut Business GmbH, Wertingen

» FiberHUSK – Trio Pharma ApS, Kobenhavn/DK

» Dr. Almond, Bobenheim-Roxheim

» proweightless GmbH, Eisenach

» Dr. Edibon Swiss Medical Food AG, Apppenzell

» Ölmühle Solling GmbH, Boffzen

» Expert Fachmedien GmbH

» systemed Verlag, Lünen

» Hecht Pharma, Hollnsneth

» TAVARLIN GmbH, Pfungstadt

Der Kongresssaal füllte sich dann recht schnell, rund 180 Teilnehmer haben sich eingefunden, um dem Kongress mit Schwerpunkt auf Diabetes, Krebs und Gewichtsreduktion zu folgen. Um halb 10 ging es dann los. Nach einer kurzen Einführung durch die Moderatorin Nadine Pungs folgte bereits der erste Vortrag. Aufgrund der Länge habe ich die einzelnen Beiträge in aufklappbare Boxen geschrieben.

Fett – eine Liebeserklärung

Dipl. oec. throph. Ulrike Gonder Hünstetten, Freie Wissenschaftsjournalistin, Buchautorin

Den Start in den Tag machte Ulrike Gonder, mit einer lebhaften Liebeserklärung dann das Fett. Und sie meint nicht die Art Fett, die bei frittierten Pommes eingesetzt werden. Ihre Liebeserklärung ans Fett geht an richtige, fetthaltige Lebensmittel wie Kokosöl, natürlich fettreiches Fleisch und Knochenmark.

Ihre kleinen Augenöffner, warum der Mensch natürliche Fette braucht, sorgten immer wieder für Lacher. Oder wusstest du, das wir Fettdepots am Körper haben, an denen wir niemals abnehmen, egal wie sehr wir es versuchen. Denn je schlimmer der Hunger ist, desto weiter muss man laufen. Was ohne eine belastbare Ferse schwierig wird. Sie hat noch einige dieser Beispiele. So auch den Vergleich zwischen süßen kleinen, pummeligen Menschenbabies, und genauso süßen, kleinen aber spindeldürren Affenbabies. Die Natur hat sich bei dieser Fettverteilung etwas gedacht – und es war nicht der Gedanke an Topmodels. Nein Menschenbabies haben viel Babyspeck, da diese vor allem das Gehirn mit Fett versorgen zur Entwicklung. Affenbabys brauchen diese Fettdepots nicht, ihr Gehirn bleibt im Vergleich sehr klein.

„Jeder will Energie, aber keiner will Kalorien!“

Dieser Spruch löst große Zustimmung im Saal aus. Das aber der Verzicht auf gesunde Fette ziemlich ungesund ist, zeigt die Tatsache dass der Körper Fett nicht nur Brennstoff und Reserven nutzt. Er nutzt es als Baustoff für Zellmembrane, Knochenaufbau, die Aufnahme fettlöslicher Vitamine und das Immunsystem. Auch leistet Fett als Polster, Kälteschutz, bei der Kommunikation über Neuronen wertvolle Dienste. Auch der Vergleich, dass Menschen, die wenig Fett essen, schnell dünnhäutig sind – im doppelten Sinne, kommt nicht von ungefähr. Unsere Nervenzellen werden aus einer Schicht von Fett und Cholesterin isoliert…

Gonders nächster Punkt war mir in dem Ausmaß nicht bekannt, nämlich dass Frauen mindestens einen Körperfettanteil von 17% benötigen, um fruchtbar zu sein. Sobald dieser Prozentsatz unterschritten wird, kann unser Körper den Zyklus nicht mehr aufrechterhalten – deshalb ist das Phänomen recht weit verbreitet, das Frauen, die sehr viel Sport treiben, plötzlich keine Periode mehr bekommen. Dürfte in meinem Fall wohl daran liegen, dass ich zwar regelmäßig Sport mache, aber noch genügend Polster mit mir rumtrage, dass ich da nie näher drüber nachgedacht habe. Das nächste Chart moderiert Ulrike Gonder damit an, dass es ein grob vereinfachtes Bild der Zellmembran sei. Das Gelächter im Saal ist groß, das Bild ist für Laien schon noch sehr wuselig und nicht gerade leicht verdaulich. Sie spricht noch viele weitere Funktionen von Fett und Fettsäuren an und erzählt auch, warum vor allem gesättigte Fette so wichtig für uns sind – schliesslich stabilisieren sie unseren Körper und das schon in jeder einzelnen Zelle.

Ancel Keys Hypothese, dass tierisches Fett Cholesterin erhöht und das Risiko für Herzkreislauf-Erkrankgungen erhöht, kam ebenfalls zur Sprache. Laut Key senken pflanzliche Fette das Cholesterin. Die Kurzform „Cholesterin = tot ist heutzutage wohl bei fast allen von uns und unseren Ärzten abgespeichert (Anwesende und die meisten Leser ausgenommen). Keys schaffte es, die These aufgrund bester Verbindungen in die Politik zu bekannt zu machen, die Nachweise und die Logik blieben dabei auf der Strecke. Die Opfer dieser These: Butter, fettreiches Fleisch und gesunde Fett wie Kokosöl. Gonders Lieblingsbeispiel für die verdrehten Tatsachen: Kuhmilch 60% enthält gesättigte Fette, während Schweinefleisch nur einen Anteil von 40% aufweist. Hier spielt vor allem die Haltung und Fütterung der Tiere eine wichtige Rolle.

Fazit: Wir brauchen nach heutigem Kenntnisstand also NICHT MEHR Ungesättigte Fettsäuren, sondern eine bessere Omega 6-3-Balance. Aktuelle Studienergebnisse von jungen Wissenschaftlern, die die alten Daten aufarbeiten zeigen auf, dass die Zuckerindustrie seit den 1960ern Berichte sponsert, dass Zucker nicht so schädlich ist. Neue Studienergebnisse belegen, dass Butter nicht schlimmer ist als Pflanzenöle, im Gegenteil. Selbst die WHO weiß seit 2009, dass es keinen Zusammenhang zwischen Fettzufuhr oder zur Menge der gesättigten Fettsäuren und dem gesteigerten Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen gibt. eine kohlenhydratreiche Ernährung aber sehr wohl Coronarrisiko steigert.

Literaturhinweise / Literaturempfehlungen aus Ulrike Gonders Vortrag:

Nina Teichholz, The big fat surprise

Prof. Glen D. Lawrence, The fats of life

Stephen C. Cunnane, Survival of the Fattest

Dr. Wolfgang Lutz, Leben ohne Brot

Auf ihrer Website diskutiert Ulrike Gonder Gesundheit und Ernährung kontrovers.

Futter für die Zellen: Nährstoffdichte in der LCHF Ernährung

Mag. Julia Tulipan Wien/Österreich, PaleoLowcarb, Biologin, Dipl. Personal Fitness and Health Trainer, Dozentin an der LCHF Akademie, freie Redakteurin vom Low Carb– LCHF Magazin für Gesundheit und ketogene Ernährung

LCHF ist unausgewogen, einseitig, führt zu Mangelernährung. Mit diesen Vorurteilen eröffnet Julia Tulipan ihren Vortrag. Klar, wenn selbst Ärzte und Diabetologen glauben, dass die LCHF-Ernährung nur auf Speck, Eiern, Fleisch und Low Carb-Riegeln besteht. Auf dieser Basis ist die Annahme nachvollziehbar. Aber wie schaut der Status Quo bei der normalen Ernährung aus? Österreichische Ernährungsbericht 2012 (der von 2016 ist noch nicht ausgewertet) zeigt auf, dass „normale“ Ernährung von Mangel in BetaCarotin, D, Eisen, Jod, Zink, Calcium, Selen aufweist. Dürfte für Deutschland ähnliche Ergebnisse aufweisen.

Was zeichnet eine optimale Ernährung aus? Losgelöst von einer bestimmten Ernährungsweise? Sie sorgt dafür, dass unsere Zellen und somit wir optimal funktionieren können. Julia Tulipan vergleicht vor diesem Hintergrund in ihrem Vortrag die Ernährungsempfehlungen der deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und eine wohlformulierte LCHF-Ernährung: Makronährstoffzusammensetzung, Vitamine, Mineralstoffgehalt. Und obwohl LCHFler vorgehalten wird, ständig Fleisch zu esen, enthält ein typischer DGE-Tag mehr Eiweiss als bei LCHF.

Auch der Blick auf den Vitamingehalt zeigt, dass die LCHF-Ernährung der nach DGE deutlich überlegen ist, ebenso wie Mineralstoffgehalt. Bei den meisten Punkten übertrifft die Nährstoffaufnahme nach LCHF sogar noch die Tagesempfehlungen. Das Resultat ist eindeutig. Eine wohlformulierte LCHF-Ernährung enthält eine höhere Nährstoffdichte, reduziert die glykämische Last, weist eine günstigere hormonelle Reaktion und eine bessere Bioverfügbarkeit auf.

Von der Theorie zur Praxis: Was gehört bei LCHF auf den Teller? Mit Blick auf die Kohlenhydrate aus Gemüse sagt Julia Tulipan eindeutig:

So wenig wie nötig, aber so viel wie möglich!

Das Gemüse ist die Basis, aber jeder Einzelne sollte sich die Mühe machen, und die eigene Kohlenhydrattoleranz herauszufinden, um sich nicht unnötig einzuschränken. Sobald der eigene Schwellwert erkannt ist, kann man gerade in der ketogenen oder strikten LCHF-Ernährung die zur Auswahl stehenden Gemüsesorten stark erweitern. Julia Tulipan zeigt auf, welche Gemüsesorten besonders empfehlenswert sind mit auf positive Wirkungen: Grünes Blattgemüse hat kaum Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel, enthält viele Ballaststoffe, Vitamine und Mineralien, vor allem Magnesium. Es gilt: je dunkelgrüner das Gemüse, desto höher der Magnesiumgehalt. Schwefelhaltiges Gemüse wie Lauch, Zwiebel, Brokkoli, Blume, Pilze sind zentral für Bindegewebe und farbenfrohes Gemüse und Früchte sind reich an Antioxidationen, Vitaminen und Polyphenolen, wirken entzündungshemmend. Deswegen gilt: Testen, testen, testen! Denn gerade in der ketogenen Ernährung macht es Sinn, anfangs sehr strikt, sehr wenig Kohlenhydrate zu essen. Mit fortschreitender Adaption verträgt der gesunde Körper auch mehr Kohlenhydrate, ohne aus der Ketose zu fallen. Ich schreibe hier bewusst „Gesund“, also ohne größere Einschränkungen wie Krebs oder Diabetes. Hier folgen später weitere Vorträge mit spezifischem Fokus.

Gemüse als Basis, aber auch Fleisch und Fisch haben ihren Platz in einer wohlformulierten LCHF-Ernährung. Hierbei sollte möglichst auf die Freilandhaltung und Wildfang Wert gelegt werden. Denn die Futterquellen und Bewegungsmöglichkeiten wirken sich stark – wen wundert’s – auf die Gesundheit der Tiere aus. Und das lässt sich im Labor sogar nachweisen: Das Fettsäure- & Vitaminprofil von Tieren aus artgerechter Haltung schlägt das von industriell gehaltenen um Längen. Ganz besonders sinnvoll ist dies, wenn man das Prinzip „Nose to Tail“ (also von der Schnauze bis zum Schwanz) anwendet und das ganze Tier verwerten will. Denn hier liegt ein Fokus auf den Innereien, welche aufgrund der Angst vor Fett und Cholesterin aus der Mode gekommen sind.

Julia Tulipan - Vergleich Nährstoffdichte Nudel vs RinderleberInnereien sind insofern wichtig, dass die zu den nährstoffreichsten Lebensmitteln überhaupt gehören und die Vitaminbomben der Natur sind! Dabei geht es fast nicht besser: Innereien sind Vitaminbomben des Tiers. Das Nährstoffprofil der Leber fast vollständig. Im Vergleich dazu zeigt Julia Tulipan die Nährstoffdichte der auf Nudel, welches sehr lückenhaft ist.

Zu guter Letzt, aber mit einem Anteil von 60-80%, gehören hochwertige Fette wie Kokosöl, Olivenöl, Schweineschmalz, Avocado, Nüsse, Butter. Das auch hier die Qualität der Herstellung wichtig ist, dürfte nicht überraschen.

Zum Schluss zeigt Julia Tulipan noch einmal das Ziel einer wohlformulierten LCHF-Ernährung: Optimal versorgte Mitochrondrien. Hier vertreten durch Mighty Chondrion – das mächtige Mitochondrion.LCHF Kongress, Julia Tulipan, Mighty Mitochondrien

Nach ihrer Präsentation konnten noch ein paar Fragen aus dem Publikum beantwortet werden:

Frage: Wie findet man die eigene Kohlenhydrat-Toleranz heraus?

Antwort Julia Tulipan: Mit messen! Blutzucker vor, während und nach einer Mahlzeit messen, um zu sehen, wie man auf die Mahlzeit reagiert. Auch die Ketose kann ein wirksames Tool sein, die vertragenen Mengen und Lebensmittel herauszufinden. Das gilt auch für die Eiweiß-Toleranzgrenze.

Frage: Wie hoch ist der Eiweissbedarf? Im Netz findet man ja diverse Angaben von 0.8 – 1.5g pro Kilogramm Körpergewicht, welche der Angaben stimmt?

Antwort Julia Tulipan: hier gibt es keine pauschale Antwort, der Eiweissbedarf ist sehr individuell und muss wie bei der Kohlenhydratetoleranzgrenze gemessen werden. Nur so lässt sich herausfinden, wie viel Eiweiss man essen kann, ohne dass es im Körper in Glucose umgewandelt wird.

Frage: Ab wann ist man in Ketose? Und wie tief muss man in Ketose sein, um von den gesundheitlichen Vorteilen profitieren zu können?

Antwort Julia Tulipan: Ab 0.5 mmol pro Liter ist man in der nahrungsinduzierten Ketose, da werden alle Organe, vor allem das Gehirn, mit Ketonen versorgt. Darüber geht es abseits von therapeutischen Zwecken eher um den Wohlfühlbereich und wie das eigene Wohlbefinden ist.

Frage: Unser Gehirn gewöhnt sich ja an die Produktion von Ketonkörpern – ist das sinnvoll? Bzw. was passiert dann?

Antwort Julia Tulipan: Die Umstellung auf die Nutzung der Ketonkörper erfolgt bereits nach zwei Tagen. Hier ist wichtiger, wie gut unsere Zellen die Ketone nutzen können. Das hängt von der Adaption ab, also wie flexibel unser Stoffwechsel ist. Die metabolische Flexibilität ist das, was wir als Ziel haben sollten. Bis unser Körper allerdings soweit ist, kann es Monate dauern. Die metabolische Flexibilität merkt man daran, dass man nach einer KH-reichen Mahlzeit sehr schnell wieder in der Ketose ist.

Auf „paleolowcarb.de“ bietet Julia Tulipan Einblick in die wissenschaftliche Seite der paleo-basierten Low Carb-Ernährung.

 

Stress? Wie Gehirn und Gewicht genussvoll in Balance kommen

Dr. Sabine Paul Frankfurt, Molekular- und Evolutionsbiologin, Expertin für genussvolles Gehirn-Doping und Stress-Resistenz nach dem Vorbild der Natur

Dr. Sabine Paul stellt noch vor dem 11 Uhr Loch eine wilde These auf. Es gibt etwas, was wichtiger ist als Kalorienzählen und Nährstoffzusammensetzung: Stress.

Stress sorgt innerhalb von Millisekunden dafür, dass man vom Entscheidermodus in den Überlebensmodus gehen. Akuter Stress löst 1400 Reaktionen im Körper aus: Fight or Flight. Reaktionsfähigkeit Stoffwechsel wird gesteigert, Dopamin, Noradrenalin, Adrenalin und Cortisol werden ausgeschüttet. Parallel wird das Immunsystem und die Sexualfunktion heruntergefahren, ebenso die Verdauung und das zukunftsorientierte Denken. Alles wichtig für das überleben. Aber was bedeutet Stress fürs Essen? Demnach könnte doch akuter Stress gut sein?

LCHF Kongress, Dr. Sabine Paul, Stress-Hungerer vs Stress-EsserDr. Paul zeigt auf, dass es zwei Typen im Essverhalten bei Stress gibt. DieStress-Hungerer, etwa 36-38% der Leute, die bei Stress in den Kampf/Flucht-Modus umschalten und nicht essen. Demgegenüber stehen Stress-Esser. Diese verbünden sich mit anderen oder ggfs auch mit sich selbst durch Nahrungszuführung, wenn Gefahr sich zu verletzen zu groß ist, oder flüchten aufgrund der Anatomie auch nicht unbedingt sinnvoll ist. Dies trifft auf etwa 40-42% der Menschen zu.

Da schöne an biologischen Systemen ist, dass selbstregulierend sind. Heißt: Lass Menschen in der akuten Situation so essen, wie es ihrem Typen entspricht. Es reguliert sich wieder von allein. Alles andere wäre zusätzlicher Stress. Neu ist jedoch chronischer Stress, den Dr. Paul als Gewichtsflüsterer bezeichnet. Er löst Vorgänge aus, die lange unbemerkt bleiben, aber irgendwann sichtbar werden. Sie nimmt das Beispiel Schichtarbeit: Diese ist massiver, chronischer Stress für das System. Das Sättigungsgefühl nimmt ab, ebenso die Schlafqualität. Gleichzeitig kommt es zu einer Zunahme von Insulin un Glucose, was zur Insulinresistenz bis zu Diabetes führt. Der Blutdruck steigt, ist quasi im Dauerangriffsmodus. Ein Mangel an Bewegung und Tageslicht sowie schlechter Schlaf wirken als Stressverstärker.

Doch es gibt Blitzhelfer gegen Stress. Also selbst wenn wir gegen den dauerhaften Stresszustand teilweise nicht viel entgegenzusetzen haben, bzw. Mediation, Yoga und Co gerade aufgrund der Umstände nicht anwendbar sind. können wir dem Körper eine Auszeit können. Das wichtigste Requisit dabei ist die Nase. Die eingeatmeten Aromen landen ungefiltert im Emotionszentrum des Gehirns, wo die Situation bewertet werden. Und diesen Umstand kann man sich gezielt zu Nutze machen.

Als Blitzhelfer können uns ätherische Öle wie Grapefruitöl und Zitronengrasöl helfen, wieder einen klaren Kopf zu bekommen und so gegen Frustessen, Stress, Kopfschmerz, Migräne, Jetlag wirken.

Wichtig ist eine langfristige Anti-Stress-Strategie mit der richtigen Ernährung. Denn das fördert die Produktion des Glückshormons Serotonin und Melatonin, das für einen erholsamen Schlaf wichtig ist. Ein Antistressernährung enthält Nüsse, Fleisch, Fisch, Eier, Innereien, Krustentiere, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte und liefert damit dem Körper viel Vitamin B6, Tryptophan und Zink. Damit unser Bauch-Hirn, der Darm, und unser Kopf-Hirn optimal Tandem fahren können, werden Probiotika, Präbiotika und sekundäre Pflanzenstoffe benötigt, die eine gesunde Darmflora fördern.

Dr Paul gibt zum Abschluss ihres Vortrags einen einfachen Tipp für eine Powerpause mit: Ein, zwei Tropfen Grapefruit auf ein Taschentuch, dazu ein paar Walnüsse essen und die Hände über Kreuz über die Augen. Dazu viermal tief ein- & ausatmen. Wirkt sofort entspannend.

Auf „nerven-power.de“ bietet Dr. Sabine Paul Tipps für ein genussvolles Gehirn-Doping.

Diskussionsrunde Low Carb bei Diabetes

mit Hanna Boëthius, Zürich/Schweiz, Diabetes-Expertin (hat Typ 1 Diabetes) und Bettina Meiselbach, Erbach, Happy Carb – Bloggerin, Buchautorin (hat Typ 2 Diabetes)

Zu Beginn der Diskussionsrunde musste das Publikum erfahren, dass Bettina Meiselbach, die eigentlich an dieser Diskussionsrunde hätte teilnehmen sollen, mit Grippe zu Hause bleiben musste – daher sprang kurzerhand Heike Mohrdieck als Diskussionspartnerin für Hanna Böethius ein. Heike Mohrdieck ist Ernährungscoach, Ausbilderin an der LCHF Akademie und arbeitet arbeitet in Kliniken mit z. T. sehr jungen Diabetikern. Zusammen stellten sie sich den zahlreichen Fragen zum Thema Low Carb bei Diabetes.

Hanna Boëthius erzählt kurz von der eigenen Leidensgeschichte aufgrund der Diagnose Diabetes Typ 1. Die Ernährungsempfehlungen von Ärzten, Diabetologen und Co behaupten auch heute immer noch auf Basis ihrer Ausbildung, dass Kohlenhydrate lebensnotwendig sind. Hanna hat 26 Jahre lang akribisch darauf geachtet, 60% Kohlenhydrate in jeder Mahlzeit zu essen. Das Ergebnis: Miese Resultate, tägliche Insulingaben von bis zu 100 Einheiten. Nach einem Burnout hat sie sich nach neuen beruflichen Herausforderungen umgesehen. Es folgte eine Ausbildung zum Ernährungscoach. Ihr Lehrer hat ihr gesagt, dass gerade sie sich zweimal überlegen muss, ob sie Kohlenhydrate isst. Diese Aussage war ihr ein Augenöffner, ihre Erschütterung über bisherige Anweisungen an sie noch immer spürbar. Sie stellte nachhaltig auf LCHF um. Das Ergebnis: Sämtliche Blutwerte sind verbessert ihre täglichen Insulineinheiten konnte sie auf 15 – 25 pro Tag reduzieren.

Heike Mohrdieck kam über eine Krebserkrankung zur ketogenen Ernährung erklärt noch einmal kurz und mit sehr deutlichen Worten denUnterschied zwischen Diabetes Typ 1 & 2. Diabetes Typ 2, früher als Alterszucker bezeichnet ist im wahrsten Sinne des Wortes angefressen und tritt heute schon immer früher auf. Kinder, die mit der Diagnose Diabetes Typ 1 aufwachsen, können mit dieser Krankheit umgehen. Im Gegensatz dazu haben Jugendliche mit Typ 2 Probleme, die Krankheit zu akzeptieren schämen sich, ignorieren sie und kämpfen irgendwann mit schweren Folgeerkrankungen.

Heike Mohrdieck ist sich sicher, dass die meisten Ärzte und Diabetologen aufgrund von Unwissenheit und ihrer Ausbildung weiterhin zur „Standardernährung“ raten, also 60% Kohlenhydrate, Obst und fettarme Milch. Auch ihr täglicher Kontakt mit Diabetikern zeigt: Ohne Nudeln/Kartoffeln können diese sich die Ernährung nicht vorstellen. Insulin spritzen ist einfacher, als die Ernährung umzustellen und an eigenen Gewohnheiten zu arbeiten. Probieren Patienten es doch einmal aus, auf LCHF umzustellen, sehen sie bereits innerhalb von vier Woche positive Resultate: Gesunkener Blutzuckerspiegel, fühlen sich wacher. Also was gibt es zu verlieren?

Auf ihrer Homepage gibt Hanna Boëthius unter dem Motto „Low Carb, High Health, Full Control“ wertvolle Tipps zum Thema LCHF bei Diabetes Typ 1.

Auf der Seite „Essen mit Köpfchen“ bietet Heike Mohrdieck Unterstützung auf dem Weg in ein gesünderes Leben

 

Im Anschluss an die Diskussionsrunde folgte noch eine offene Fragerunde an alle bisherigen Vortragenden, die rege genutzt wurde. Die zweistündigen Mittagspause bot die Möglichkeit, sich mit den anderen Teilnehmern zu unterhalten, die Infostände der Aussteller anzuschauen und das eine oder andere Buch zu kaufen.

Vortrag zur ketogenen Ernährung bei Krebs

Prof. Dr. rer. hum. biol. Ulrike Kämmerer Würzburg, Frauenklinik - Universitätsklinik Würzburg

Professor Ulrike Kämmerer ist eine der Vorreiterinnen, die die ketogene Ernährung bei Krebs als Begleittherapie einsetzt. Ein Vortrag, vollgepackt mit Wissen, und trotzdem leicht verständlich zeigt, wie Keto das Wachstum von Tumorzellen hemmt. Dabei nutzt man ganz gezielt aus, dass die meisten Tumore zuckerhungrig sind. Diese werden im PET-Scan sichtbar gemacht, in dem Patienten im Vorfeld eine Zuckerlösung trinken, die mit radioaktiven Markern versehen ist. So wird das Krebsgeschehen sichtbar. Krebs hat eine hohe, entartete Rate an Zellteilung. Tumore brauchen extrem viel Energie, um sich zu teilen und stellen das Wachstum mittels der Verwertung Glykolyse ihr Wachstum sicher. Das heisst, solange wir uns im Zuckerstoffwechsel befinden, erleichtern wir den Krebszellen Zellteilung und somit den Tumorwachstum. Erschwerend kommt hinzu, dass der Stoffwechsel eines Krebspatienten ist nicht mit dem eines gesunden vergleichbar ist. Sie weisen vermehrt eine Insulinresistenz und einen gesteigerten Fettbedarf auf. Der Zucker wird direkt in die Tumorzellen umgeleitet, das noch vorhandene Körperfett braucht der Körper, und die anderen Organe zu versorgen. Und das ist bei Krebserkrankungen das größte Problem: Die Kachexie, also Auszehrung des Körpers aufgrund des hohen Energiebedarfs, bei eher reduziertem Appetit aufgrund der Behandlung.

Hier kommt Keto als Supportiv-Therapie auf den Plan. Die in der ernährungsinduzierten Ketose gebildeten Ketonkörper Beta-Hydroxybutyrat dienen nicht nur dem Energiehaushalt, es wird immer mehr als Pharmakon angesehen. Ketonkörper werden in der Leber, den Nieren, im Darm und im Gehirn gebildet und hemmt dabei das HDAC, mTOR Signalwege und aktiviert antientzündliche Rezeptoren im Körper sowie Supressorgene im Tumor. Generell hilft die ketogene Ernährung, Entzündungen im ganzen Körper auszuhungern. Dazu kommen positive Einflüsse auf die Cholesterin-, HDL- und Trigylceridwerte. Auch die Produktion von GABA wird gefördert, was das Risiko für Depressionen und epileptische Anfälle verringert.

Fazit von Professor Kämmerer: Eine fettreiche, eiweißreiche, aber kohlenhydratarme Ernährung wie LOGI oder LCHF erfüllen bereits die metabolischen Anforderungen von Krebspatienten und wären somit Supportivtherapie ausreichend. Aber eine echte, pharmakogene Wirkung ist nur über die Ketose erreichbar.

Auf ihrer Website zum Buch „Krebszellen lieben Zucker – Patienten brauchen Fett“ bietet Professor Kämmerer viele wichtige Informationen zum Thema Keto bei Krebs.

Interview zur ketogenen Ernährung bei Krebs

Christiane Wader München, Ketolumnistin im Low Carb – LCHF Magazin für Gesundheit und ketogene Ernährung Interview

Unmittelbar an den Vortrag von Professor Kämmerer schließt sich der Erfahrungsbericht von Christiane Wader an. Vor 7 Jahren ist sie an Brustkrebs erkrankt, mittlerweile nach OPs, Chemo und Bestrahlung krebsfrei. Nach ihrer ersten Therapie hat sie ihren Ehemann kennengelernt, der bereits low carb lebte. Er hatte von einem Arzt gehört, dass es da noch mehr gibt. Also stellte Christiane Wader um auf low carb, nutzte nur noch Bioprodukte und achtete darauf keine Glutamate mehr zu essen. Ihr Mann informierte sich bei dem Arzt und erhielt so einen Link zum pdf von Prof Kämmerer zum Thema Keto bei Krebs. Seit 5 Jahren lebt Christiane Wader durchgehend ketogen.

Auf die Frage, ob eine ketogene Ernährung bei Krebs zeitlich zumutbar ist, antwortet Christiane Wader mit einem sehr energischem und überzeugendem Ja. Aus ihrer Sicht ist nach der Diagnose genau die Zeit, sich damit auseinanderzusetzen. Denn Keto hilft, besser durch die Therapie zu kommen und die Muskelmasse erhalten. Denn alles was den Insulinspiegel hochtreibt, ist schlecht für den Therapieerfolg und sollten vermieden werden. Diabetiker, die Krebs bekommen, haben nachweislich eine deutlich höhere Sterberate.

Christiane Wader hatte Glück mit ihrer Onkologin. Diese war anfangs skeptisch, aber sah schon Vorteile rein psychischer Art. Den meisten Ärzten ist die aktuelle Studienlage noch zu dünn. Diese Studien werden aber nicht finanziert, da sich das Ergebnis nicht vermarkten lässt. Denn gesunde Ernährung lässt sich nicht in Pillenform verkaufen oder patentieren.

Am Ende des Vortrags konnten die Kongressteilnehmer noch einmal Fragen stellen. Gleich die erste Meldung sorgte wieder für Gänsehaut. Eine Teilnehmerin erzählt, dass ihr Mann, nach dem ihm der Arzt mit einer Krebsdiagnose noch eine Lebensdauer von einem Monat prognostizierte, seit mittlerweile 10 Jahren ketogen lebt und dank dieser Ernährung noch immer neben ihr sitzt.

Es sind genau solche Erfolgsgeschichten, die LCHF und Keto bekannter machen, damit immer mehr Menschen davon profitieren können. Schliesslich sprechen alle Tumore mit Zuckerhunger, die eine Insulinresistenz auslösen, gut auf die Ketose an.

In ihrer Ketolumne berichtet Christiane Wader regelmäßig über die ketogene Ernährung bei Krebs.

 

LCHF und die 5-Elemente-Ernährung

Daniela Pfeifer Absam/Österreich, LowCarbGoodies, LowCarb-Ketogen, Diätologin, Buchautorin

Daniele Pfeifer geht in ihrem Vortrag der Frage nach, ob LCHF mit den Grundsätzen der 5-Elemente-Ernährung nach TCM vereinbar ist. Sie beginnt mit der wohl wichtigsten Ansicht der chinesischen Diätetik: Wenn man eine Krankheit behandelt, sollte zuerst eine Ernährungstherapie erfolgen. Erst wenn dies nicht hilft, muss man es mit Drogen versuchen. Ohne das Wissen um eine richtige Ernährung ist es kaum möglich, sich einer guten Gesundheit zu erfreuen. Die Ernährungstherapie ist das oberste Gebot in der chinesischen Diätetik. Erst wenn diese ausgereizt ist, darf der Arzt zu weiteren Mitteln greifen.

Der Vergleich macht es recht schnell deutlich: In der westlichen Ernähungswissenschaft finden Wirkrichtung, thermische Wirkung oder die Funktionsweise im Körper nur wenig bis gar keinen Anklang. Alles ist standardisiert, fokussiert sich auf Kalorien und Abnahme.

LCHF Kongress, Daniela Pfeifer, Yin und Yang der LebensmittelDie Chinesische Diätetik ist wandelbar, individualisiert, fühlbar, sie basiert auf Erfahrung. Sie setzt auf Lebensmittel, die kühlend oder wärmend, bremsend oder aktivierend wirken, befeuchten oder austrocknen. Abhängig von Jahreszeit und Alter wird eine andere Ernährung gebraucht. Ein sehr bezeichnendes Beispiel sieht man in arabischen Ländern: Dort wird oftmals heißer Pfefferminztee gereicht – zum abkühlen! Die Thematik ist auf jeden Fall so spannend, dass es sich lohnt, sich näher damit auseinanderzusetzen. Daniela Pfeifer bietet Online-Kurse rund ums Thema Low Carb an, bei denen für jeden etwas dabei ist – sei es TCM oder Keto.

Im Anschluss an den Vortrag folgte eine weitere Fragerunde, sowie eine Kaffeepaus, die noch einmal den Besuch der Infostände in den Vorräumen ermöglichte.

Darmgesundheit

Julia Gruber Basel/Schweiz, ErnährungsCoach, Darmgesundheitsexpertin

LCHF Kongress, Julia Gruber, DarmgesundheitDer Tag hatte es schon mehrfach gezeigt: Am Darm geht kein Weg dran vorbei. Der Darm ist das zweite Gehirn, manche behaupten, dass er sogar das erste Gehirn ist. Wusstest du, dass beim Fötus Hirn und Darm aus demselben Gewebe entstehen?

Julia Gruber zeit in einem sehr eindrucksvollen Vortrag, wie der Darm unsere Gesundheit beeinflusst. Darm ist quasi die Wurzel des Baums. Wenn ein Baum Probleme mit der Wurzel hat, verkümmert er. Mit dem Darm ist es ebenso. Alles was von außen kommt, geht in den Darm. Erst da wird entschieden, ob es aufgenommen wird oder nicht. 80% des Immunsystems sitzt im Darm, der manchmal auch die zweite Leber genannt wird, da er auch entgiftet. Der Darm ist auch eine Chemiefabrik, stellt rund 90% aller Neurotransmitter her, dazu Hormone und Enzyme. Sie empfiehlt, bei psychischen Problemen immer daran zu denken, den Darm mit zu behandeln. Der Darm ist auch ein Feuerlöscher, kann helfen, Entzündungen zu bekämpfen. Wenn er richtig funktioniert. Umgekehrt heißt aber auch, dass eine kleine Entzündung dauerhaft schwelt, dass es nicht bemerkt wird.

Julia Gruber zeigt auf, dass ungesunde Ernährung, ein zuviel an Zucker/Fruchtzucker, Medikamenten, Toxine, Rauchen, Gluten/Getreide den Darm schwächen, ebenso wie übermässige Hygiene, chronischer Stress und Bewegungsmangel. Die Folgen wie Asthma, Allergien und Hautprobleme werden jedoch oft nicht mit Darmproblemen in Verbindung gebracht.

Leaky Gut, also der aufgrund von Entzündungen durchlässig gewordene Darm lässt sich heute mittels Stuhlprobe feststellen. Und zum Glück auf dem Weg zur Gesundung gezielt unterstützen. Hierfür ist aus Julia Gruber Sicht ein Verzicht auf Gluten, Getreide, Milchprodukte und Zucker für mindestens 30 Tage sinnvoll. Auch das Essen von maximal drei Mahlzeiten gibt dem Darm die Möglichkeit, zu heilen, da die Darmreinigung erst nach fünf Stunden einsetzt.

Eine gezielte Darmsanierung dauert 3-6 Monate. Hinzu kommt, dass man die Dinge, von denen man merkt, das sie einem nicht gut tun, sofort wieder weglässt und nicht erst wartet, bis der Darm wieder ruiniert ist. Julia Gruber Tipp: Viele fermentierte Produkte essen und neue Gewohnheiten beibehalten.

Mehr zu Julia Gruber und gezielter Unterstützung für den Darm gibt es auf ihrer Homepage.

…sei nicht sauer!

Ulrich Fischer Bocholt, Gebietsleiter Nahrungsergänzungsmittel (Mikronährstoffberater)

Der Titel versprach einen interessanten Vortrag, sollte er doch zeigen, wie eine gezielte Unterstützung des Systems den Säure-Basen-Haushalt regulieren kann. Leider entsprach die Realität hier nicht dem Versprechen. Der Vortrag war eine reine Folienschlacht, inhaltlich kaum verständlich – gepaart mit einer doch eher einschläfernden Art des Vortragenden. Ich erspare mir und dir somit die Zusammenfassung, da sie in meinem Augen keinerlei Mehrwert bietet.

 

Vitamin D – wieder nur ein Hype?

Prof. Dr. med. Jörg Spitz Schlangenbad, Facharzt für Nuklearmedizin, Vitamin-D-Experte, Akademie für menschliche Medizin GmbH

Last, but not least: Prof. Dr. med Jörg Spitz, bekannt als der Vitamin D-Guru, lässt einen insgesamt spannenden und informativen Tag mit einem Vortrag ausklingen, der vor Humor und Wissen nur so strotzte.

Gleich zu Anfang zeigt Professor Spitz, der sich selbst gerne als Gesundheitserreger bezeichnet, dass Sonnenvermeider laut einer schwedischen Studie eine doppelt so hohe Sterblichkeitsrate haben wie Sonnenanbeter.

Die 5 wichtigsten Fakten seines Vortrags zum Vitamin D:

  1. Hormon das wir selbst produzieren (vorausgesetzt, unsere Haut sieht Sonne)
  2. Das Sonnenhormon ist nicht nur für Knochen relevant, sondern nahezu alle Organe, ua. durch die Steuerung von <1000 Gene
  3. 80-90% der Bevölkerung sind mangelversorgt, insbesondere im Winter!
  4. Vitamin D ist an der Entstehung/Vermeidung nahezu aller chronischen Erkrankungen beteiligt
  5. der volkswirtschaftliche Aspekt der Vitamin D-Therapie erhält eine neue Dimension

LCHF Kongress, Dr. Spitz, Vitamin D-BarometerEr zeigt einige beeindruckende Zahlen zur Vitamin D-Versorgung auf. Im Prinzip sind in Deutschland nur Säuglinge gut versorgt, da diese in den ersten 2 Jahren Vitamin D Supplemente bekommen. Schon kurz danach haben viele Kinder haben einen nicht mehr nachweisbaren Vitaminspiegel. Hintergrund für den drastischen Rückgang: Die pingelige Einreibung jeden Zentimeters nackter Haut mit Lichtschutzcremes, die hierzulande gepredigt wird. Denn sonst droht Hautkrebs! Was jedoch kaum jemand weiß: Schon ab LSF 15 funktioniert die eigene Vitamin D-Produktion nicht mehr. Dazu kommt, dass die Sonneneinstrahlung in unseren Breitengraden wenn nur zwischen 10 und 15 Uhr stark genug ist. Sinkt der Einstrahlwinkel der Sonne unter 45° wird ebenfalls kein bzw. nicht genug Vitamin D produziert. Als Faustregel gibt Dr. Spitz mit: Wenn der eigene Schatten länger ist als man groß ist, braucht man nicht mehr in die Sonne gehen.

Ausserdem zeigte er auf, dass ein Vitamin D-Mangel der Mutter in Schwangerschaft negative Folgen für das Baby hat: In einer Studie konnte durch die Gabe von 4000 IE an 600 schwangere Frauen aufgezeigt werden, dass das Risiko gesenkt wird um

50%, eine Frühgeburt zu erleiden,

30%, eine Infektionen zu bekommen,

30%, an Schwangerschaftsdiabetes zu erkranken.

Außerdem erhöht ein Vitamin D-Mangel der Mutter während der Schwangerschaft das Risiko für das Kind, Asthma, Bluthochdruck und Osteoporose zu entwickeln und es kommt zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Darmproblem. Auch können stillende Mütter ihre Kinder nur dann ausreichend mit Vitamin D über die Muttermilch versorgen, wenn sie mindestens 6000 IE pro Tag zu sich nehme. Denn erst wenn der Bedarf der Mutter gedeckt ist, kann ihr Körper Vitamin D weitergeben.

Mit Blick auf Diabetes kann Vitamin D das Risiko um bis zu 60% verringern, an Typ 2 Diabetes zu erkranken. Das Brustkrebsrisiko steigt um das dreifache bei zu niedrigem Vitamin D-Spiegel. Selbst bei vorhandenem Brustkrebs steht ein niedriger Vitamin D-Spiegel für ein höheres Metastasen-Risiko. Auch das Immunsystem profitiert von Vitamin D, da dieses einen Schutz vor Allergien und Autoimmunkrankheiten bietet. Es produziert quasi mit Vitamin D körpereigene Antibiotika sowohl gegen Bakterien als auch gegen Viren – jedoch ohne die Nebenwirkungen.

Ein genügender Vitamin D-Spiegel senkt zudem auch das Risiko für ein Mamma-Carzinom. So kann man sagen, dass das gesamte Immunsystem von Vitamin D abhängig ist. Daher sind auch die Zugabe von Vitamin D bei Autoimmunerkrankungen so wichtig. Ausserdem produziert der Körper mittels Vitamin D sein eigenes Antibiotika – nur ohne die Nebenwirkungen. Neben neurologische Erkrankungen profitiert auch das Herz von einer ausreichenden Versorgung.

Mehr von Professor Spitz gibt es auf Spitzen-Praevention.de

 

Der Tag endet mit einer Fragerunde an alle Beteiligten. Großer Applaus und Danksagung an die Organisatorinnen und Vortragenden:

LCHF-Kongress, Organisatorinnen und Vortragende

Von links nach rechts: Die liebe Moderatiorin, deren Name ich mir leider nicht notiert hatte, Margret Ache, Iris Jansen, Heike Mohrdieck, Daniela Pfeifer, Hanna Böethius, Christiane Wader, Ulrike Kämmerer, Julia Tulipan, Ulrike Gonder, Jörg Spitz, Julia Gruber, Sabine Paul und Ulrich Fischer.

Die beste Info kommt zum Schluss:

Nächstes Jahr, am 17. und 18. Februar 2018, findet der zweite Kongress statt!

Bis dahin, auf gute Gesundheit!

 

PS: Der Beitrag ist auch im LCHF Magazin erschienen und ab sofort als Leseprobe downloadbar!

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Über den Autor

Miriam

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Ich heiße Miriam Hoffbauer, bin Jahrgang ’78 und ernähre mich seit Dezember 2014 kohlenhydratarm. Auf ketoVida teile ich meine Erfahrungen mit der ketogenen Ernährung und wie diese auch dir auf dem Weg zu einem gesunden und schlanken Leben helfen kann.

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