Blogparade: Wenn “#Keto” Dein Leben verändert

MiriamAllgemein, Wissen4 Comments

Oh weh, heute ist schon der 7. Mai. Warum oh weh? Weil mich Karin von Ketogen Leben schon Anfang April gefragt hat, ob ich an ihrer Blogparade teilnehmen möchte. Klar wollte ich! Hat doch Keto mein ganzen Leben positiv auf den Kopf gestellt. Einzig der Zeitpunkt war etwas ungünstig. Ich hatte gerade spontan mit meinem Freund beschlossen, bis Ende April umziehen – neben dem Job und der Ausbildung. Also hab ich Karin etwas vertröstet, konnte ja nicht wissen, dass ich so gar keine Energie und Zeit haben würde, um meine Erfahrungen aufzuschreiben. Mittlerweile ist Teilprojekt 1 vom Umzug ab geschlossen – die alte Wohnung ist zurück übergeben, in der neuen wird es immer wohnlicher. Und jetzt sitze ich in Halle, im Garten der Familie meines Freundes und genieße die Sonne. Und hab Zeit zu schreiben.

Karin hatte ein paar Leitfragen für die Blogparade zur Verfügung gestellt, die ich auch beantworten möchte. Nur nicht unbedingt in der Reihenfolge:

• Wann hast Du Dich für die Ernährungsumstellung entschieden, und was war der Auslöser dafür?

• Was war für Dich bei der anfänglichen Umstellung am schwierigsten?

• Was hat sich in Deinem Leben grundlegend geändert und vielleicht sogar gebessert, seit Du Dich ketogen / low carb / LCHF ernährst?

• Welche Ziele verfolgst Du, und welche hast Du vielleicht schon erreicht?

• Welche Probleme hattest Du mit dieser Ernährung, und wie hast Du sie gelöst?

• Was ist für Dich das Schönste an der ketogenen / low carb / LCHF Ernährung?

• Wie fühlt sich ketogene / low carb / LCHF Ernährung für Dich an?

• Hast Du mit Vorurteilen zu kämpfen? Welche sind das?

• Welchen Rat hast Du für jemanden, der gerade in diesem Moment auch mit ketogener / low carb / LCHF Ernährung beginnen möchte?

• Was magst Du an der ketogenen / low carb / LCHF Ernährung?

• Hast Du Dich mal ketogen ernährt und bist dann auf LCHF oder Low Carb umgestiegen? Warum?

Mein Start ins ketogene Leben

Oktober 2014: Der Zeitpunkt, als ich mein Leben komplett auf den Kopf gestellt hab. Und das „nur“, weil ich eine neue Ernährungsform kennenlernte, meine Gesundheit wieder gewonnen habe und 20kg überflüssiges Gewicht verloren habe. Dazu kam  ein neues Hobby in Form eines Blogs und eine Ausbildung zum Ernährungscoach. So ungefähr lautet die Zusammenfassung der Zeit von Ende 2014 bis heute. Aber ich fange wohl am Beste mal vorne an.

Gewicht und Gesundheit waren bei mir eigentlich schon immer ein Thema, vor allem das Gewicht. Selbst zu meinen Teenie-Zeiten, als ich fünf Mal die Woche Schwimmtraining plus Krafttraining absolvierte, war ich pummelig. FDH (Friss die Hälfte) und Co. haben nichts gebracht, zumal ich schon immer ein Fan von Süßigkeiten und Schokolade war. Mit dem ganzen Training bewegte sich das Gewicht aber auch noch im Rahmen.

Die Abwärtsspirale

Nach dem Studium ging ich nach München, arbeitete viel, machte kaum Sport und nutzte regelmäßig die Schublade mit der Nervennahrung. Das Ergebnis kann man sich denken. Irgendwann zog ich die Notbremse und probierte das Konzept „Schlank im Schlaf“ aus. Also morgens nur Kohlenhydrate, mittags gemischt und abends nur Eiweiß. Und siehe da, es tat sich langsam etwas. In zwei Jahren nahm ich 20 kg ab, machte wieder mehr Sport und fühlte mich wohler in meiner Haut.

Im Winter 2013 änderte sich jedoch das Ganze. Ich hatte, wie so oft, eine heftige Erkältung, die meine Stirn- und Nebenhöhlen zusetzte und die Bronchien belagerte. Nach erfolglosen Versuchen mit normalen Hausmitteln und Medikamenten mir gab meine Hausärztin Antibiotika. Rund vier Wochen später erneut, da die Erkältung genauso stark wieder aufgeflammt war. Im Januar 2014 merkte ich, dass irgendwas nicht stimmt. Ich lagerte Wasser ein, nahm zu, obwohl ich nicht anders aß und genau so viel Sport trieb wie vorher. Doch es wurde noch schlimmer: Blähbauch, Durchfall, entzündete Haut an den Armen und bis Oktober ungefähr 20 kg plus. Dass das meine Laune nicht unbedingt gehoben hat, muss ich wohl nicht betonen. Die Frage an die Hausärztin gestellt, erhielt ich als Antwort nur ein lapidares „Weniger Süßes essen“. Da ich zu dem Zeitpunkt nur einmal in der Woche, nämlich Freitagmittags, einen Kinderriegel in der Kaffeebar unserer Kantine gegessen hatte, konnte das bei aller Liebe nicht die Wurzel des Übels sein.

Ketogene Ernährung: Fit mit Fett – fast ohne Kohlenhydrate

Nach einer Yogastunde erzählte ich meiner Trainerin von der ganzen Geschichte, weil ich wusste, dass sie auch Ernährungscoach war. Zum Glück – wie ich jetzt sagen kann. Denn Lára erzählte mir von der ketogenen Ernährung. Da ich große Fragezeichen im Gesicht hatte, erklärte sie mir, dass der menschliche Körper ohne Kohlenhydrate auskommen kann, unter bestimmten Voraussetzungen. Im Klartext heißt das, dass der Körper lernen kann, seine Energie aus Fett statt aus Kohlenhydraten zu ziehen. Wie zu den Zeiten als Jäger und Sammler. In den Sommermonaten standen (wenige) Kohlenhydrate in Form von Beeren und Nüssen zur Verfügung, den Rest des Jahres über gab es tierische Nahrung. Und hier nicht nur das heute so beliebte Muskelfleisch, sondern gerade die fetthaltigen Bestandteile, inkl. der Innereien. Ich war noch skeptisch, vor allem, ob ich auf mein heiß geliebtes Brot verzichten könnte. Also habe ich mehr darüber gelesen, mich nochmal mit Lára getroffen und dann beschlossen, dem Ganzen eine Chance zu geben, zumindest für ein paar Wochen. Würde es nicht helfen, könnte ich es ja wieder aufgeben.

Erfolge in kürzester Zeit

So kam ich also vor einem Jahr zur ketogenen Ernährung. Und was soll ich sagen? Innerhalb von zwei Wochen waren die Entzündungen am Arm fast vollständig abgeheilt, ich hatte kaum noch Durchfall. Zu dem Zeitpunkt wurde mir klar, dass meine Probleme unter anderem von einer Laktoseunverträglichkeit verursacht wurden. Innerhalb von acht Wochen nahm ich 10 kg ab. Ich bin selten so freudig auf die Waage gestiegen. Die Thematik hat mich so fasziniert, dass ich immer mehr gelesen habe und noch weiterhin lese. Denn wenn man mittels einer Ernährungsumstellung neben dem Gewicht auch Krankheiten wie Diabetes, Demenz, Krebs und Morbus Crohn positiv beeinflussen und so Medikamente reduzieren bzw weglassen kann, dann ist das in meinen Augen eine anfängliche Umgewöhnung wert.

In Summe sieht es so aus, dass ich möglichst unverarbeitete Lebensmittel esse und dann auf eine Verteilung von 70% Fett, 25% Eiweiß und 5g% Kohlehydrate am Tag gehe. Wobei sich die Prozentangaben auf die sogenannte Energiedichte der Lebensmittel bezieht. Aus Fett, Protein (Eiweiß) und Kohlenhydraten werden unterschiedliche Mengen an Energie gewonnen: Pro aufgenommenes Gramm Kohlenhydrate und Protein sind dies 4,1 kcal, pro Gramm Fett 9,3 kcal. Demnach muss ich also nicht die dreifache Menge Fett im Vergleich zum Eiweiß essen.

Keto im Alltag

Diese ersten Erfolge, sowohl bei der Abnahme als auch mit Blick auf die gesundheitlichen Probleme waren wichtig, damit ich mit dieser Ernährung weitermache. Allerdings ging dies auch nur, weil ich relativ schnell merkte, dass sich diese auch relativ einfach im Alltag umsetzen lässt. Denn ich mag weder für den nächsten Tag vorkochen noch warten, bis ich abends zuhause bin. Und es klappt. Unsere Kantine ist zum Glück so flexibel, dass ich z. B. das Fleisch von dem einen Gericht und das Gemüse vom anderen nehmen kann. Und wenn die Soßen dazu mit Mehl gebunden sind, gibt es eben ein Stück Butter dazu. Aber auch die Salatbar gibt immer eine Alternative. Auch auswärts essen klappt ohne Probleme. Beim Asiaten lasse ich den Reis weg, beim Döner die Pommes und im Burgerladen die Brötchen. Natürlich hilft hier, dass ich über die Zeit einfach mir gemerkt habe, welche Nahrungsmittel unproblematisch sind. Und zu Not, wenn ich doch mal aus der Ketose falle, bin ich nach einem Tag strikt essen wieder drin.

Unterstützung durch das Umfeld ist ein wichtiger Faktor

Ein weiterer, immens wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Umstellung der Ernährung ist in meinen Augen die Unterstützung, bzw. mindestens Akzeptanz durch das Umfeld. Der Schritt, Kohlenhydrate fast vollständig aus dem Ernährungsplan zu verbannen, ist erstmal ein sehr großer. Für sich selbst, aber auch für das Umfeld. Da muss man aufräumen mit Vorurteilen wie „Kohlenhydrate sind lebensnotwendig“, „das ist doch viel zu kompliziert“ oder im schlimmsten Falle „jetzt bist du völlig übergeschnappt“. Hier kommt Wissen über die Ernährungsweise sehr zu Gute. Es können Argumente widerlegt und die gesundheitlichen Vorteile dargestellt werden. Nicht zuletzt konnte ich damit Familie, Freunden und Bekannten die Unsicherheiten nehmen, wie sie jetzt mit mir umgehen sollen, wenn sie mal zu irgendeinem Anlass kochen wollen und nicht wissen, was ich noch esse und was nicht. Denn wie drückte es einer meiner besten Freunde aus: „Jetzt wird das Kochen kompliziert, die eine isst kein Fleisch mehr, die andere keine Kohlenhydrate. Also nur noch gefrorenes Wasser für alle?“ Nein – zum Glück nicht. Keto ist soviel einfacher als es sich anhört. In den meisten Fällen reicht es, wenn ich die sogenannten „Sättigungsbeilagen“ weglasse. Auch muss ich mich so nicht ständig gegen Essbares wehren, dass nicht (mehr) in mein Konzept passt. So kommt bei mir im Büro beispielsweise regelmäßig ein Kollege mit Weingummi vorbei und bietet jedem der mag ein Stückchen an. Mich fragt er nicht mehr – weil er weiß, dass ich es nicht esse. Hier lassen sich beliebig viele Beispiele finden.

Der Rückhalt bei Freunden und Familie ist das Eine. Das Andere ist fachlich kompetente Unterstützung in der Ernährungsumstellung. Gerade am Anfang. Ich habe diese in Form von Lára als Ernährungscoach und einer Heilpraktikerin, die mir ganz gezielt und individuell zur Seite stehen. Daneben habe ich festgestellt, dass Foren zum Thema eine tolle Anregung sind. So gibt es auf Facebook diverse Gruppen, die alle Bandbreiten der Low Carb High Fat-Ernährung abdecken und dort Rezepte teilen, aber auch bei Fragen gezielt unterstützen. Hier treffe ich Gleichgesinnte, keiner muss sich erklären oder rechtfertigen, bekommt aber wertvolle Tipps und Tricks an die Hand.

Ernährungscoaching – mein neues Ausbildungsziel

Mit meiner persönlichen Erfolgsgeschichte und denen um mich herum beschloss ich, zusätzlich die Ausbildung zum „Ganzheitlichen Gesundheits- und Ernährungscoach Low Carb/Paleo/LCHF“ zu machen, übrigens unterstützt durch meine Firma. Denn ich möchte mein Laienwissen auf eine fundierte Basis setzen und so meinen Mitmenschen, die Interesse daran haben, auch den Weg zu mehr Gesundheit zeigen. Ich bin gespannt, wohin mich dieser Weg führt. Eins ist sicher: Gewonnen habe ich schon jetzt! An Erfahrung, Gesundheit und neuen Zielen im Leben. Wenn du mehr erfahren oder einfach nur ein paar Rezepte finden möchtest, dann stehe ich gerne für Fragen zur Verfügung. Oder du besuchst mich einfach hier regelmäßig– ich freue mich!

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Über den Autor

Miriam

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Ich heiße Miriam Hoffbauer, bin Jahrgang ’78 und ernähre mich seit Dezember 2014 kohlenhydratarm. Auf ketoVida teile ich meine Erfahrungen mit der ketogenen Ernährung und wie diese auch dir auf dem Weg zu einem gesunden und schlanken Leben helfen kann.

4 Kommentare zu “Blogparade: Wenn “#Keto” Dein Leben verändert”

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  3. Hallo, seit 10 Tagen esse ich ketogen, bzw. lchf. Leider habe ich nur ein winziges Kilochen abgenommen. Die erste Woche fühlte ich mich super, aber nun geht mein Blutdruck rauf und runter, mein Gewicht steht. Frustrierend! Mache ich eventuell etwas falsch ? Ob das wohl das richtige ist für mich?
    Vielleicht kann mir jemand einen Tipp geben.

    1. Hallo Ladycrici, das hört sich erstmal nach der typischen Keto-Grippe an. Ob du etwas falsch machst, kann ich so nicht sagen, dazu müsste ich wissen, was du über den Tag verteilt ist, mit welcher Makro-Verteilung, ob du genug isst, etc. Bitte bedenke, dass du dich mitten in der Umstellung befindest, dein Körper hat erstmal sehr viel damit zu tun, aus Fett die notwendige Energie herzustellen – da kannst du nicht unbedingt gleich Kiloweise abnehmen. Generell gilt, dass du einer Umstellung auf Keto mindestens 3 Monate Zeit geben solltest – es kann sogar bis zu 6 Monaten dauern, eh es halbwegs rund läuft. In der Zeit solltest du dir auch möglichst gar keine Ausrutscher erlauben. Denk positiv und bleib geduldig, das wird!

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